Die Zahl der Menschen mit chronischen Darmentzündungen (CED) nimmt stark zu. Das berichteten Experten auf dem Kongress der Europäischen Crohn und...

Die Zahl der Menschen mit chronischen Darmentzündungen (CED) nimmt stark zu. Das berichteten Experten auf dem Kongress der Europäischen Crohn und Colitis Organisation (ECCO), der gestern in Hamburg begann. Rund 1500 Wissenschaftler aus aller Welt treffen sich im CCH, um an drei Tagen neue Erkenntnisse über Morbus Crohn und Colitis zu diskutieren.

Mittlerweile sind nach Schätzungen in Europa 2,5 Millionen Menschen von diesen Krankheiten betroffen. Dabei zeigen sich deutliche regionale Unterschiede, wie Prof. Pia Munkholm aus Kopenhagen darstellte. Danach erkranken zum Beispiel im Westen Europas wesentlich mehr Menschen als in Osteuropa. Warum das so ist, ist noch unklar.

Morbus Crohn und Colitis ulcerosa sind chronische Entzündungen des Dünn- und Dickdarms, die meist im Alter zwischen 15 und 30 Jahren beginnen. "Die Betroffenen leiden vor allem unter Durchfall und Bauchschmerzen. Sie ziehen sich zurück, und viele haben große Schwierigkeiten, ihren Alltag zu bewältigen", sagte Prof. Walter Reinisch von der Medizinischen Universität Wien.

Noch wenig wissen die Experten über die Ursachen. "Trotz großer Fortschritte in der Therapie wissen wir immer noch nicht genau, wie die Krankheiten entstehen", so Prof. Axel Dignass von der Goethe-Universität in Frankfurt. "Es gibt eine genetische Veranlagung und Umweltfaktoren, die wir noch nicht genau kennen." Beides zusammen führe zu einer Fehlregulation im Immunsystem des Patienten und zur chronischen Entzündung in der Darmschleimhaut.

In der Therapie haben vor allem die sogenannten Biologica an Bedeutung gewonnen. Das sind Medikamente, die gezielt in die Prozesse des Immunsystems eingreifen und so gegen die Entzündung wirksam sind. Gemäß den deutschen Leitlinien der Fachgesellschaften würden diese Substanzen eingesetzt, wenn Kortisonpräparate oder Mittel, die das Immunsystem unterdrücken, keine Besserung gebracht haben, sagte Prof. Andreas Raedler, der als Spezialist ein Zentrum für CED am Asklepios-Westklinikum in Hamburg leitet. In schwereren Fällen könne man allerdings diese Biologica auch schon früher einsetzen.


Informationen für Patienten: www.ced-hospital.de