2007 gingen nur knapp 18 Prozent der Hamburger TK-Versicherten zum Gesundheits-Check-up.

Die Gesundheitsvorsorge spielt anscheinend für viele Hamburger immer noch eine untergeordnete Rolle. Nach einer Erhebung der Techniker Krankenkasse (TK) aus den Daten ihrer Versicherten gehört Hamburg zu den Bundesländern, in denen die wenigsten gesetzlich Versicherten zu kostenlosen Vorsorgeuntersuchungen gehen. So nahmen 2007 von den 115 646 Hamburger TK-Versicherten, die Anspruch auf einen allgemeinen Check-up haben, nur 20 795 diese Möglichkeit wahr. Das waren mit 17,98 Prozent, so wenig wie in keinem anderen Bundesland. Der Bundesdurchschnitt lag bei 22,27 Prozent. Und im Gegensatz zu allen anderen Bundesländern ist diese Zahl im Vergleich zu 2003 (18,15 Prozent) sogar noch gesunken. Zum allgemeinen Gesundheits-Check-up, den Versicherte ab dem Alter von 35 Jahren alle zwei Jahre durchführen lassen können, gehören eine Erhebung der Krankengeschichte, eine gründliche körperliche Untersuchung sowie Blut- und Urinuntersuchungen.

Die größten Vorsorgemuffel bleiben die Männer. 2007 gingen 24,12 Prozent der Hamburger männlichen TK-Versicherten zur Krebsvorsorge, aber 59,68 Prozent der Frauen, in beiden Fällen aber weniger als 2003.

Die Krebsvorsorge umfasst bei den Frauen ab dem 20. Lebensjahr eine jährliche Untersuchung der Genitalorgane, die Entnahme eines Abstrichs von der Schleimhautoberfläche, der auf Krebszellen untersucht wird, sowie ab dem 30. Lebensjahr die Untersuchung auf Brustkrebs. Männer können ab dem Alter von 45 Jahren jedes Jahr die Prostata und die äußeren Genitalorgane untersuchen lassen. Ab dem Alter von 50 Jahren untersuchen die Ärzte bei Frauen und Männern zusätzlich den Darm mit einem Stuhltest.

Insgesamt zeigt sich in der TK-Erhebung, dass die Teilnahme an den Krebsvorsorgeuntersuchungen rückläufig ist. Nahmen 2003 noch 30,66 Prozent der männlichen Versicherten im gesamten Bundesgebiet an einer Krebsvorsorgeuntersuchung teil, waren es 2007 nur noch 25,52 Prozent. Bei den Frauen ging der Anteil von 64,06 Prozent auf 59,18 Prozent zurück. Warum viele gesetzlich Versicherte nicht zur Vorsorge gehen, ist noch unklar. Dabei sind diese Untersuchungen mit keinerlei Kosten verbunden. "Aber viele Versicherte wissen noch nicht, dass sie für diese Vorsorgeuntersuchungen keine Praxisgebühren bezahlen müssen", sagt Michaela Hombrecher, Pressereferentin bei der TK.

Aber es gibt auch gegenläufige Tendenzen, bei Vorsorgeuntersuchungen, die Patienten größtenteils selber bezahlen müssen, "Unsere Patientenzahlen steigern sich von Jahr zu Jahr um 15 bis 20 Prozent", sagt Dr. Tomas Stein, ärztlicher Leiter des Diagnostik-Zentrums Fleetinsel. Dort werden umfangreiche Vorsorgepakete angeboten, die bis zu 1500 Euro kosten. Dieses Angebot werde vor allem von Männern im Alter zwischen 40 und 55 Jahren genutzt, sagt Stein.