Im seinem Leben geht es rund. Wenn Herzchirurg Dr. Friedrich-Christian R i e ß (47) abends nach einem langen Tag im OP nach Hause kommt, erwarten ihn Ehefrau Annette (41), Musiktherapeutin, und die gemeinsamen sechs Kinder. Der Älteste ist Henrik (16), das jüngste Familienmitglied Charlotte ist gerade zehn Monate alt. Gestern ist Rieß mit seiner Familie - wie jedes Jahr - in den Sommerurlaub nach Bornholm gefahren - in einem Chrysler, der für die große Familie schon wieder zu klein ist. "So passt es gut, dass Henrik dieses Jahr zum Schüleraustausch nach Sydney gereist ist", sagt er. "Auf der Insel finde ich Zeit zum Malen." Im Hamburger Alltag hat die Musik einen festen Platz: Er spielt Querflöte und singt in einem Ensemble in Norderstedt. In seiner beruflichen Laufbahn ist Rieß der Hansestadt treu geblieben. Der gebürtige Reinbeker studierte am Uniklinikum Eppendorf, wo er 1982 approbierte und promovierte und dann als Assistenzarzt in der Herzchirurgie anfing. Nach dem Abstecher ins Herzzentrum Bad Nauheim kehrte er 1991 zurück und baute mit Prof. Niels Bleese die Herzchirurgie im Albertinen-Krankenhaus auf (Seite 24). Parallel betrieb er seine Forschung und habilitierte sich 2000 an der Uni Gießen. Seit 2001 ist er Privatdozent an der Uni Hamburg. "Wenn ich nicht eine so starke Frau hätte, könnte ich das alles nicht machen."