Fast ein Fünftel der Professorenschaft an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW) Hamburg ist weiblich. Innerhalb von zwei Jahren konnte...

Fast ein Fünftel der Professorenschaft an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW) Hamburg ist weiblich. Innerhalb von zwei Jahren konnte der Anteil um 2,5 Prozentpunkte gesteigert werden und liegt nun mit 19,4 deutlich über dem Bundesdurchschnitt von 14 Prozent. Für eine Fachhochschule, die zum überwiegenden Teil MINT-Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) in ihrem Angebot hat, ist das ein beachtlicher Erfolg.

Das hat auch das Bundesministerium für Bildung und Forschung gesehen und sowohl die HAW als auch die Uni Hamburg für ihre Konzepte zur Gleichstellung von Frauen und Männern in Wissenschaft und Forschung ausgezeichnet. Im Rahmen des Professorinnenprogramms erhalten die Hochschulen über die nächsten fünf Jahre eine Anschubfinanzierung für jeweils bis zu drei Professuren. Die 150 Millionen Euro, die insgesamt für das Projekt zur Verfügung stehen, werden je zur Hälfte von Bund und Ländern getragen. Fast 120 Hochschulen bundesweit hatten sich für das Programm beworben, die HAW und die Uni Hamburg gehören zu den sieben besten, die gefördert werden.

"Wir hoffen, mit dem Professorinnenprogramm des Bundes und der Länder weitere gute Schritte auf dem Weg zu einer geschlechtergerechten Hochschule zu gehen", so Prof. Monika Bessenroth-Weberpals, Vizepräsidentin der HAW. Von den 985 000 Euro, die die Hochschule bekommt, sollen drei Professorinnen-Stellen geschaffen werden, zwei in der Fakultät Life Sciences, eine im Genderbereich der Fakultät Wirtschaft und Soziales. "Professorinnen sind oft wie Botschafterinnen, sie haben eine Vorbildfunktion für ihre Studentinnen", betont die Vizepräsidentin.

Damit die Botschaft nicht ins Leere geht, müssen mehr Studentinnen her. "Zurzeit besteht großer Mangel in den MINT-Fächern", sagt die HAW-Sprecherin Katharina Jeorgakopulos. Das soll sich ändern, denn das langfristige Ziel ist es, eine Gleichstellung von Männern und Frauen in allen Bereichen der Hochschule zu erreichen. Die HAW möchte Projekte wie die "Herbsthochschule" und das "Summercamp", die sich an Schülerinnen richten, ausbauen, um das Interesse der Mädchen an den MINT-Fächern zu wecken. Außerdem soll die Hochschule noch familienfreundlicher werden.

Auch an der Uni Hamburg sollen drei Professuren beantragt werden. Damit aber keine der sechs Fakultäten ein Nachsehen hat, will die Uni im Rahmen des Gleichstellungskonzeptes die restlichen drei Professuren finanzieren. Beim Blick auf die Studentenschaft fällt auf: Nicht nur Studiengänge wie Erziehungswissenschaften und Psychologie werden von Frauen dominiert. "Auch Medizin wird allmählich ein Frauenfach", so die Gleichstellungsbeauftragte Prof. Monika Bullinger. Deshalb möchte man an der Uni jetzt auch Männer für die "Frauenfächer" begeistern.