Die "Zeit" nannte ihn den "Nestor unter den deutschen Asienkennern". Managern und Bankern, Verbänden und Handelskammern war er als geschliffen formulierender Referent geläufig. Im akademischen Umfeld galt Rüdiger Machetzki als fundierter Gesprächspartner, manchmal mit provokanten Thesen. Auch im Hamburger Abendblatt wurden sein Rat und seine scharfsinnige Analyse genutzt, zuletzt im Artikel "China - die neue Wirtschaftsmacht". In der Neujahrsnacht ist Rüdiger Machetzki nach schwerer Krankheit im Alter von nur 64 Jahren gestorben.

Seit 1973 verfolgte der Sinologe im Hamburger Institut für Asienkunde die Geschehnisse in Fernost. Als wissenschaftlicher Referent lagen seine Schwerpunkte bei der Wirtschaft und Politik der Volksrepublik China und Taiwans. Später kamen die ASEAN-Länder dazu, Süd- und Nordkorea und der südpazifische Raum. In zahlreichen Aufsätzen und Büchern analysierte er die Entwicklung dieser Region für ein nationales und internationales Publikum. Viel beachtet wurde eine Studie über die Zukunft Ostasiens für die EU-Kommission. Für den Ruhestand hatte Machetzki, der Frau und eine Tochter hinterläßt, noch ein ehrgeiziges Projekt gewählt: eine Philosophiegeschichte Chinas. Dazu ist es nicht mehr gekommen. Vielleicht können sich die Verantwortlichen noch zu einer posthumen Verleihung der Würde eines Ehrenprofessors entschließen, die für diesen Hamburger Wissenschaftler schon mal geplant war.