"Ungeduldig, neugierig, schaffenswillig und mit einer ungeheuren Zielstrebigkeit" - mit diesen Worten charakterisierte Prof. Rolf Stahl, Dekan des Fachbereichs Medizin der Universität Hamburg, gestern Prof. Jochen Schulte am Esch. Der Ordinarius der Klinik für Anästhesiologie am Universitätsklinikum Eppendorf wurde gestern nach 23 Jahren Tätigkeit am UKE feierlich in den Ruhestand verabschiedet.

Die medizinische Laufbahn des Anästhesieprofessors begann in Bonn. Nachdem er 1960 bis 1966 dort und in Wien Medizin studiert hatte, wurde er 1974 Oberarzt. 1977 folgte die Habilitation, 1980 die Ernennung zum Außerplanmäßigen Professor an der Universität Bonn, ein "äußerst geradliniger und direkter Weg", wie Stahl betonte.

1982 übernahm er die Leitung der Anästhesie am UKE und zog mit seiner Frau Renate und den drei Kindern in ein altes Haus in Eppendorf.

Seine Geradlinigkeit zeigte sich auch während seiner Tätigkeit am UKE. Einer seiner Weggefährten, der Oberarzt Prof. Helge Beck berichtet, wie Schulte am Esch gleich zu Beginn dafür sorgte, daß die einzelnen Anästhesie-Abteilungen am UKE zunächst zu einer zentralen Abteilung zusammengefaßt wurden, aus der dann 1998 die Klinik für Anästhesiologie entstand. Zu seinen großen Verdiensten gehörte auch die Einrichtung einer Schmerzklinik mit zehn Betten, die 1995 eröffnet wurde. Bereits 1988 hatten die ersten Bemühungen begonnen, eine solche Station für Schmerztherapie einzurichten. Neben seiner Tätigkeit im UKE machte sich Schulte am Esch durch zahlreiche wissenschaftliche Veröffentlichungen, als Autor von Fachbüchern und als führendes Mitglied von Fachgesellschaften einen Namen.

Seine Nachfolge wird ab 1. April Prof. Alwin E. Goetz aus München antreten.