Die Diskussion um den für Nichtjuristen eingeschränkten Zugang zur Zentralbibliothek Recht (ZB Recht) der Uni Hamburg zieht weitere Kreise. Kürzlich haben sich auch der Vorsitzende der Bibliothekskonferenz Hamburg, Guido Joachim, und Vertreter des Fachschaftsrates Rechtswissenschaften sowie der Jura-Liste eingeschaltet. Alle sprachen sie mit Bibliotheks-Direktor Prof. Claus Ott. Er hatte kürzlich einen privaten Sicherheitsdienst beauftragt, fachfremden Studenten den Zutritt zu verwehren.

Schnell war man sich einig, daß derartige Maßnahmen nicht Dauerzustand sein sollten und nicht lange finanzierbar seien. "Herr Ott hält aber an seiner grundsätzlichen Überzeugung fest, daß die 500 Leseplätze vornehmlich für Juristen bestimmt sind", so Joachim. "Die Jura-Studenten unterstützen ihn in diesem Punkt", beteuert Christian Höft vom Fachschaftsrat Rechtswissenschaften und Vorsitzender der Jura-Liste.

Jetzt ist geplant, die Zahl der Bibliotheksaufsichten zu erhöhen und das Personal verstärkt zu Kontrollen anzuhalten. Direkt oder per Lautsprecherdurchsage sollen in Zukunft Studenten anderer Fachbereiche vertrieben werden.

"So etwas kommt für uns nicht in Frage", sagt Heidemarie Stahl, Direktorin der Ärztlichen Zentralbibliothek (ÄEZB) des UKE. Für sie ist diese neue Regelung nicht nachvollziehbar. Und das, obwohl manchmal weniger als ein Viertel der 217 Leseplätze der ÄEZB von Medizinern besetzt sind, wie eine Umfrage der Direktorin ergab. Eine weitere Erkenntnis: Die meisten Besucher sind Jura-Studenten. Auch nach der Eröffnung der ZB Recht sei dies nicht anders geworden und die Situation weiter angespannt. "Besonders am Wochenende ist es sehr voll", meint Stahl.

Kein Wunder. Neben der ZB Recht an der Rothenbaumchaussee ist die ÄEZB die einzige Uni-Bibliothek, die am Sonntag öffnet - ein Umstand, den Guido Joachim sehr bedauert. "Wir müssen unbedingt daran arbeiten, auch die Öffnungszeiten der anderen Bereichsbibliotheken zu erweitern", sagt er. Vor dem Hintergrund der aktuellen Reformen sei das allerdings kein leichtes Unterfangen, da nicht genügend Geld bereitgestellt würde.

Könnten Joachims Überlegungen in die Tat umgesetzt werden, würden den Studenten sonntags auf einen Schlag rund 3200 Arbeitsplätze mehr zur Verfügung stehen. Und die Juristen wären dann in "ihrer" ZB Recht ganz schnell wieder unter sich.