In Hamburg soll ein neues Zentrum zur Behandlung von Knochen- und Weichteiltumoren entstehen. Dafür hat das Schön-Klinikum Eilbek Prof. Winfried...

In Hamburg soll ein neues Zentrum zur Behandlung von Knochen- und Weichteiltumoren entstehen. Dafür hat das Schön-Klinikum Eilbek Prof. Winfried Winkelmann (65) engagiert. Der international renommierte Spezialist hat vorher die Klinik für Tumororthopädie an der Uniklinik Münster geleitet. Für den Ruhestand fühlte sich der Professor noch zu jung. Seit rund drei Monaten arbeitet er deshalb drei Tage pro Woche in Eilbek. Dort können die Patienten montags zu ihm in die Ambulanz kommen, dienstags operiert er, unterstützt von einem Orthopäden des Krankenhauses. "Ich möchte ein kleines Tumorzentrum aufbauen und Kollegen ausbilden, die meine Arbeit fortführen, wenn ich ausscheide. Wenn ich nicht in der Klinik bin, werden meine Patienten von den anderen Orthopäden mitbetreut. Telefonisch bin ich immer erreichbar."

Mit dem Angebot setzt das Klinikum seine Strategie fort, Abteilungen in Spezialeinheiten zu unterteilen. So gibt es in der Orthopädie eine Abteilung für Endoprothetik und in der Chirurgie eine für Wirbelsäulenerkrankungen.

Mit der Tumororthopädie schließt das Klinikum eine Versorgungslücke, weil es dafür im Norden Deutschlands nur wenige Spezialisten gibt. Weil die Krankheit so selten ist, sollten Patienten von erfahrenen Ärzten in solchen Zentren behandelt werden.

Pro Jahr erkranken 300 bis 400 Menschen in Deutschland an einem bösartigen Knochentumor, meist Kinder und Jugendliche. "Entdeckt werden diese Tumoren häufig erst Wochen später, nachdem erste Beschwerden aufgetreten sind. Typisch ist, dass sich jemand bei einem kleinen Unfall eine Prellung zugezogen hat und die Schmerzen nicht abklingen. Aber nach vier Wochen tut keine Prellung mehr weh, dann muss etwas anderes dahinterstecken", sagt er.

Mittlerweile sind die bösartigen Knochentumoren gut behandelbar, mit einer Kombination aus Chemotherapie und Operation und gegebenenfalls Strahlentherapie. "Vor 25 Jahren bedeutete die Diagnose für 80 Prozent der Patienten ein Todesurteil. Heute können 80 Prozent geheilt werden."

In der Therapie arbeitet das Klinikum eng mit dem UKE zusammen. Dort erhalten die Patienten zunächst eine Chemotherapie und kommen für die OP nach Eilbek. Operiert wird so, "dass die Gliedmaßen funktionsfähig bleiben werden und nicht amputiert werden müssen", sagt Winkelmann.

Mit Tumorprothesen werden große Defekte im Knochen überbrückt. "Insgesamt dauert die Therapie fast ein Jahr, aber dann können die Patienten fast uneingeschränkt wieder am Leben teilnehmen", sagt Winkelmann. Die Tumorprothesen müssen meist nach zehn bis 15 Jahren gewechselt werden, weil sie sich im Knochen lockern.

Immer wieder besuchen ihn Patienten, die er zehn Jahre zuvor operiert hat. "Sie wollen zeigen, wie gut es ihnen geht, und sind glücklich, weil sie das Leben wiedergeschenkt bekommen haben."