Ein drastischer Anstieg des Meeresspiegels vor 8000 Jahren hat Zehntausende Menschen aus dem Südosten Europas vertrieben und der Verbreitung der Landwirtschaft einen gewaltigen Schub gegeben. Diese Theorie vertreten britische und australische Forscher im Fachmagazin "Quaternary Science Reviews" (Bd. 26). Am Schwarzen Meer lebten damals Bauern und Töpfer, die nach Westen flohen, ihre Fähigkeiten dort weitergaben und zum Ende des Zeitalters der Jäger und Sammler beitrugen.

Ursache des steigenden Meeresspiegels war das Abschmelzen großer Eismassen in Nordamerika, des sogenannten Laurentidischen Eisschilds, das einst das heutige Kanada und Teile der USA bedeckte.

Das Schmelzen ließ den Meeresspiegel in nur drei Jahrzehnten um bis zu 1,4 Meter steigen. Das Schwarze Meer - ein vom Mittelmeer durch einen Landrücken getrennter Süßwassersee - wurde mit Meerwasser überflutet. Die Wassermassen gelten als Ursprung der in der Bibel geschilderten Sintflut. Chris Turney (Uni Exeter, Großbritannien) und Heidi Brown (Wollongong, Australien) berichten, damals hätten 145 000 Menschen ihre Heimat verlassen. Ausgrabungen zeigten, dass sie landwirtschaftliche Methoden beherrschten, während auf dem übrigen Kontinent wandernde Jäger und Sammler lebten.