Der italienische Schriftsteller, Historiker und Politiker lieferte eine schlüssige Theorie der Macht. Er beschrieb zum ersten Mal ohne Beschönigung die Techniken der Herrschaft und des Machterhalts. Machiavelli begriff Politik als Machtpolitik und ging davon aus, dass Staat und Herrschaft auf menschliche Gewalt gegründet sind. Damit lehnte er jede Verbrämung ab, die die Legitimation von Machtverhältnissen etwa auf göttliche Voraussetzungen zurückführen. Daraus ergibt sich, dass Politik und Moral voneinander zu trennen sind.

Andererseits zeigte Machiavelli, dass Macht und Herrschaft als allein von Menschen verantwortbare Phänomene auch zum Positiven veränderbar sind. Damit hat er der Aufklärung vorgearbeitet und gilt mit seinen Analysen als Begründer der modernen Geschichtsschreibung und der Politikwissenschaft. Dass die Begriffe Machiavellismus und machiavellistisch heute meist negativ gebraucht werden, hängt mit der Verkürzung von Machiavellis Lehre auf die Formel "der Zweck heiligt die Mittel" zusammen. Tatsächlich sind seine Einsichten nicht durch einen etwaigen Zynismus geprägt, sondern durch die politischen Verhältnisse seiner Zeit und das Scheitern der Republik von Florenz.

Aus Bild-Wissensbibliotek: "Die Großen der Geschichte", Bertelsmann Lexikon Verlag, 9,95 Euro.