Mit Hochdruck behandelte Milch bleibt länger frisch und zudem weitgehend frei von unerwünschten Geschmacksveränderungen. Das berichten Forscher um Michael Qian von der Oregon State University in Corvallis (USA). Für ihre Studie hatten sie frische Milch in eine starke Presse gequetscht. Die Maschine erreichte dabei bis zu 6200 Bar, das ist 6200-mal stärker als der Luftdruck an der Erdoberfläche oder noch rund 3100-mal stärker als der Druck in einem Autoreifen, berichten die Forscher im "Journal of Agricultural and Food Chemistry".

Zwar gibt es bereits eine Methode, um Milch auch bei Raumtemperatur für rund sechs Monate lang haltbar zu machen. Diese H-Milch wird drei bis fünf Minuten auf etwa 135 bis 150 Grad Celsius erhitzt. Das tötet zwar zuverlässig die Keime in der Flüssigkeit, stößt aber zahlreiche Reaktionen in der Milch an, die ein gekochtes Aroma entstehen lassen. Dafür verantwortlich sind u. a. Schwefelverbindungen, die vielen Menschen das im Grunde gesunde Getränk verleiden und den Absatz der Produkte bremsen. In Versuchen ließen Qian und seine Kollegen verschiedene Drücke und Temperaturen auf die Milch wirken. Die Kombination aus Hochdruck und Temperaturen unter jenen der industriellen Pasteurisierung erbrachten die besten Resultate: Dabei seien besonders wenig unbeliebte Geschmacksstoffe entstanden. Das jetzt erprobte Hochdruckverfahren halte die HPP-Milch (high hydrostatic pressure processing) im Kühlregal bis 45 Tage frisch.