Studie: 100 000 Versuchspersonen im IQ-Test

Hamburg. Wer glaubt, dieses Ergebnis immer geahnt zu haben, muß ein Mann sein. Alle Frauen bitte ich jetzt höflich, die provozierende Schlußfolgerung der Briten Paul Irwing und Richard Lynn nicht allzu ernst zu nehmen. Denn die beiden Psychologen der Universität Manchester wollen nachgewiesen haben: Männer haben im Schnitt einen höheren Intelligenzquotienten (IQ) als Frauen.

100 000 Versuchspersonen wurden für die Studie getestet. Ihre Details wollen die Forscher Ende des Jahres in einer Fachzeitschrift für Psychologie veröffentlichen. Soviel haben sie aber schon preisgegeben: Bis zum 14. Lebensjahr gibt es beim IQ keinen Unterschied zwischen Jungen und Mädchen. Der kommt erst im Erwachsenenalter. Dann gebe es doppelt so viele Männer mit einem IQ über 125 wie Frauen. Und die Geniegrenze von 155 überschreiten danach 5,5mal mehr Männer als Frauen.

Einstein würde das nicht beeindrucken. Er hatte einen geschätzten IQ von 172 (Durchschnittswerte: 90 bis 110). Und auch die Frauen sollten sich von Zahlenspielen dieser Art nicht verwirren lassen. Denn die britischen Psychologen haben auch herausgefunden: Bei gleichem IQ sind Frauen effizienter als Männer. Sie sind gewissenhafter und können ausdauernder arbeiten.

Vielleicht liegen die Unterschiede der Geschlechter nur in der Art der IQ-Fragen? Diese setzen größtenteils auf rechnerisches Denken und Abstraktionsvermögen, also auf typische Stärken der Männer. Schon die Geschichte des IQ-Tests (den ersten gab es 1904) zeigt: Er wurde von Männern (für Männer?) erdacht.

Zahlreiche andere Tests haben aber bewiesen, auf welchen Gebieten die Frauen überlegen sind. Sie sind besser im Schreiben, Lesen und in der Grammatik. Sie finden schneller Synonyme (Wörter gleicher Bedeutung) und lösen schneller Aufgaben wie "Nennen Sie fünf Wörter, die mit ,S' beginnen." Frauen neigen außerdem nicht so zur Selbstüberschätzung wie Männer. Während "er" seine Intelligenz eher überbewertet, fällt "sie" dadurch auf, den eigenen Intellekt zu unterschätzen.

Die Punkte in der IQ-Skala sagen eben nicht alles.