Finanziert von der Volkswagen-Stiftung wollen Wissenschaftler in den nächsten Jahren in ihrer Existenz bedrohte Sprachen aufzeichnen. Wie der Generalsekretär der Stiftung, Wilhelm Krull, in Hannover mitteilte, fördert die Stiftung seit 2000 mit 9,2 Millionen Euro in 25 Projekten die Dokumentation von mehr als 30 bedrohten Sprachen. Mit jeder verlorenen Sprache drohten kulturelle Zeugnisse, Mythen, Rituale und Traditionen zu verschwinden.

Als extremes Beispiel gilt die nordamerikanische Indianersprache Wichita, die nur noch von sieben älteren Menschen in Oklahoma gesprochen wird. Die Region Lacandon in Mexiko ist eine Fundgrube von Sprachrelikten der Maya-Kultur. Der Maya-Dialekt wird von 600 Menschen gesprochen, die in zwei Gruppen im Regenwald von Chiapas leben. Der Sprachenverlust schreitet meist mit dem Einzug der Zivilisation voran. Durch die Elektrifizierung entlegener Gebiete und den Einzug der Medien sind nach Angaben der Stiftung mehrere brasilianische Sprachen bedroht. Die Stiftung fördert die Sammlung von Texten und das Erstellen eines Lexikons.