Morgen ist Vollmond. Es ist der erste nach dem Beginn des Frühlings. Daher wird er auch “Ostervollmond“ genannt.

Der April beginnt mit einem zunehmenden Mond, der bis Mitternacht hell in Erscheinung tritt. Am Donnerstag, den 9. April, ist Vollmond, der erste nach Frühlingsbeginn und damit der "Ostervollmond". Der folgende Sonntag ist gemäß der kirchlichen Regel der Ostersonntag.

Der Mond hat sich dann schon vom Abendhimmel zurückgezogen, wir können völlig ungestört in die Sterne schauen.

Typisch für den Frühling streben abends die sieben Sterne des "Großen Wagens" auf den Zenit zu. Der Große Wagen ist dabei der hellste Teil des viel größeren Sternbildes der "Großen Bärin" (lat.: "Ursa Major"). Die Deichselsterne des "Großen Wagens" entsprechen dem Schweif der Bärin, der Wagenkasten dem Bärenschinken. Kopf und Beine werden durch recht lichtschwache Sterne markiert.

Kinderleicht ist es jetzt, sich am nächtlichen Himmel zurechtzufinden, denn die Wagensterne sind der perfekte Wegweiser zu den Frühlingssternen.

Verlängern wir die Hinterachse des Wagens etwa fünf Mal, stoßen wir auf halber Höhe über dem Nordhorizont auf den scheinbaren Dreh- und Angelpunkt des Himmels - den "Nord - oder Polarstern". Verlängern wir die Hinterachse in die andere Richtung, geleiten sie uns hoch über der Südrichtung zu einem Sternentrapez mit dem Körper eines liegenden Löwen. Kopf und die Mähne finden wir in Form eines "gespiegelten Fragezeichens", einer sichelförmigen Gruppe, die sich von Regulus, dem hellstem Stern im Sternbild Löwe, erhebt.

Links unterhalb von Regulus leuchtet goldgelb Saturn. Wenn wir den Bogen der Wagendeichsel verlängern, stoßen wir im Osten auf einen rötlichen Stern: Arktur im Bärenhüter (lat.: "Bootes"). Der Sage nach treibt er die "Großen Bärin" vor sich her. Ziehen wir den Deichselbogen des "Großen Wagen" nach Südosten, treffen wir auf Spica, den bläulich funkelnden Hauptstern der Jungfrau. Die Jungfrau folgt dem Löwen im Tierkreis. Noch ist sie unauffällig, aber in den ersten Stunden nach Mitternacht rückt sie mit Arktur hoch in die Himmelsmitte nach Süden.

Im Nordosten zeigen sich schon vor Mitternacht erste Anzeichen des Sommers: Das ausgedehnte Sternbild Herkules folgt dem Bärenhüter und die nördlichsten Sterne des Sommerdreiecks, die helle Wega in der Leier und Deneb im Schwan, machen sich bemerkbar.

In den nun kürzer werdenden Nächten bleibt Saturn bis zu Beginn der Morgendämmerung am Himmel - gegen fünf Uhr morgens ist er zum Westhorizont gesunken. Als "Ablösung" ist im Südosten sein "großer Bruder" Jupiter aufgegangen. Zum "großen Finale" kommt es erst zu Beginn der Morgendämmerung, wenn im Osten der helle "Morgenstern" aufgeht - die Venus.

Noch im vergangenen Monat war sie am Abendhimmel zu sehen. Jetzt hat sie unsere Erde auf ihrer Innenbahn überholt und wechselte auf die Morgenseite der Sonne.

Leider steht die Venus als "Morgenstern" zwar noch im Sternbild der Fische - aber nun südlicher als unsere Sonne und sie entfernt sich von uns. Der Auftritt der Venus als Morgenstern ist also lange nicht so spektakulär wie ihre "Gala-Abende" zu Jahresbeginn. Dennoch ist die Venus nach Sonne und Mond das hellste Gestirn. Ein besonders schöner Anblick wird uns am Morgen des 22. April geboten, da begegnet die Sichel des abnehmenden Mondes dem Morgenstern.

Schon vier Tage zuvor, am 18. April, wandert Mars an der Venus vorbei - aber in der bereits hellen Morgendämmerung schafft er es nicht, für das bloße Auge erkennbar zu sein.

Besser ergeht es uns mit Merkur, denn er bietet uns seine beste Abendsichtbarkeit des ganzen Jahres: Von Mitte bis Ende April ist der scheue, sonnennahe Planet etwa eine halbe Stunde nach Sonnenuntergang über dem Westhorizont in der Abenddämmerung zu finden. Am 26. April erreicht Merkur mit 20 Grad Winkeldistanz die "größte östliche Elongation" von der Sonne. Trotz dieses vergleichsweise geringen Abstands zur Sonne ist Merkur aufgrund seiner nördlicheren Position im Tierkreis für uns vorteilhaft positioniert. Übrigens steht am 26. April außerdem auch die extrem schmale Sichel des zunehmenden Mondes knapp über ihm.

Vom Abend bis zum Morgen wird uns also in den Aprilnächten ein wirklich abwechslungsreiches "Himmelsprogramm" geboten - genießen Sie es!