Übersteigt die Anzahl von Heringen in einem begrenzten Gebiet einen kritischen Punkt, wechselt das Schwimmverhalten der Fische rapide von ungeordnet...

Übersteigt die Anzahl von Heringen in einem begrenzten Gebiet einen kritischen Punkt, wechselt das Schwimmverhalten der Fische rapide von ungeordnet zu hochgradig synchron. Zentrale Rolle bei der "Schwärmerei" spielen einige wenige Leittiere, welche die Bewegungen großer Gruppen koordinieren.

Wie etwa Vögel, Heuschrecken oder auch Fische es schaffen, sich in kaum fassbarer Anzahl zum koordinierten Schwarm zusammenzufügen, war bisher eher blanke Theorie. Jetzt konnten amerikanische Forscher diese theoretischen Überlegungen erstmals durch direkte Beobachtungen an Heringsschwärmen untermauern. Sie schildern in "Science", wie sie mithilfe eines Systems, das Schallwellen niedriger Frequenzen zur Ortung der Tiere einsetzt, selbst umfangreiche Gebiete und damit den Aufbau und die Bewegungen großer Fischschwärme verfolgen konnten.

"Soweit uns bekannt ist, ist dies das erste Mal, dass dieses Verhalten in der Natur über ein solch riesiges Ökosystem gemessen werden konnte", sagt Nicholas C. Makris vom Massachusetts Institute of Technology in Cambridge. So konnten die Forscher Atlantische Heringe (Clupea harengus) in den Gewässern vor Boston während der herbstlichen Laichsaison äußerst detailliert verfolgen. Formation und Bewegung großer Heringsschwärme sind offenbar eine allabendliche Angelegenheit in den flacheren Wassern, wo die Tiere im Schutz der Dunkelheit laichen.