Im Erzgebirge haben Forscher der Bergakademie Freiberg eines der weltgrößten Indium-Vorkommen entdeckt. Von dem knappen und teuren Metall gebe es...

Im Erzgebirge haben Forscher der Bergakademie Freiberg eines der weltgrößten Indium-Vorkommen entdeckt. Von dem knappen und teuren Metall gebe es dort rund 1000 Tonnen und damit weitaus mehr als bislang bekannt, sagte der Geologe Thomas Seifert von der Bergakademie Freiberg der "Sächsischen Zeitung". Nach seinen Angaben handelt es sich um eine der weltweit größten Lagerstätten. "Das wird für Europa möglicherweise wirtschaftlich entscheidend sein", wurde er zitiert.

Dr. Ulrich Schwarz-Schampera von der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) in Hannover kann diese These und den damit verbundenen Optimismus nicht teilen: "Man kann hier mitnichten von einem Sensationsfund sprechen", dämpft der Indium-Experte im Gespräch mit dem Hamburger Abendblatt die Erwartungen; das Vorhandensein des Metalls im Erzgebirge sei immerhin bereits seit 1863 bekannt.

Indium sei zwar ein wertvoller und wichtiger Zusatzstoff für die Chipindustrie, die Displayfertigung und die Solarzellenproduktion. Die im Erzgebirge gefundene Menge reiche allerdings bei Weitem nicht aus, um einen wirtschaftlichen Indiumabbau vor Ort zu ermöglichen, so Schwarz-Schampera. Auch bei einem weiter steigenden Weltpreis des Metalls (Indium ist derzeit pro Kilogramm etwa 500 Dollar wert) werde sich der Abbau nicht rentieren. "1000 Tonnen, das klingt verheißungsvoll. In China und Kanada jedoch werden pro Jahr 500 Tonnen Indium produziert", so Schwarz-Schampera.

Bei Indium handelt es sich immer nur um ein Beiprodukt, meist in Verbindung mit Zink, Blei oder Zinn. Durch Indium als Begleitmetall kann jedoch der Abbau dieser Metalle oft erst lukrativ gestaltet werden.

"Indium ist längst nicht jedem geläufig, es kommt aber in der Erdkruste genauso häufig vor wie Silber. Man schaut beispielsweise beim Arbeiten am Computer fast immer durch Indiumzinnoxid, welches auf der Rückseite der Bildschirmplatte vorhanden ist und hervorragende elektrische Leitung ermöglicht", erklärt der Rohstoffexperte.

Nach Angaben des Oberbergamtes wurden Bergbauberechtigungen bisher für vier Standorte innerhalb des Erzgebirgskreises erteilt, an denen neben anderen Metallen auch Indium lagert: Pöhla-Globenstein, Pöhla-Hämmerlein/Tellerhäuser, Antonsthal und Breitenbrunn. Das Erzgebirge gilt unter Geologen als eine der am besten erkundeten Regionen der Welt.