Kepler“, das US-Teleskop, ist zu einer groß angelegten Suche nach einer “zweiten Erde“ außerhalb unseres Sonnensystems gestartet. Die Sonde hob am...

"Kepler", das US-Teleskop, ist zu einer groß angelegten Suche nach einer "zweiten Erde" außerhalb unseres Sonnensystems gestartet. Die Sonde hob am Sonnabend pünktlich um 4.49 Uhr deutscher Zeit mit einer Delta-II-Rakete in Cape Canaveral im US-Bundesstaat Florida ab. Das Teleskop soll mehr als drei Jahre lang nach erdähnlichen Planeten Ausschau halten, auf denen Voraussetzungen für Leben herrschen könnten.

"Das Team ist zufrieden mit dem Verlauf der Mission", sagte ein Nasa-Sprecher nach dem Start. Das Teleskop soll mehr als 100 000 sonnenähnliche Sterne ins technische Auge fassen und diese nach umkreisenden Planeten absuchen, die Ähnlichkeit mit der Erde haben könnten.

Nach Schätzungen von Astronomen enthält allein unsere Milchstraßen-Galaxie mindestens 100 Milliarden Sterne. Die Mission sei der erste Schritt zur Beantwortung der Urfrage aller Astronomen: "Gibt es andere Welten als unsere?", heißt es bei der Nasa. Bisher haben die Forscher etwa 350 Planeten außerhalb unseres Sonnensystems entdeckt. Doch diese "Exoplaneten" sind entweder jupiterähnliche Gasriesen oder es handelt sich um Planeten, die entweder viel zu heiß oder zu kalt sind, um Leben hervorzubringen.

Das Teleskop ist nach dem deutschen Astronomen und Mathematiker Johannes Kepler (1571-1630) benannt, der vor 400 Jahren die Bewegungsgesetze der Planeten entdeckte. Durch die Anwendung der damals entdeckten Logarithmen schuf Kepler für die nächsten 200 Jahre die Grundlage vieler astronomischer Berechnungen. Die Kepler-Mission kostet gut 550 Millionen Dollar (435 Mio. Euro).

Herzstück der fast fünf Meter hohen, 1052 Kilogramm schweren Sonde ist eine 95-Megapixel-Digitalkamera - nach Nasa-Angaben die stärkste Kamera, die sie jemals ins Weltall beförderte. Die Suche nach erdähnlichen Himmelskörpern ist allerdings schwierig. Die Planeten können nicht direkt in Augenschein genommen werden, stattdessen arbeiten die Wissenschaftler mit der "Transitmethode": Ein Planet, der vor seiner Sonne vorbeifliegt, verringert für eine kurze Zeit die Helligkeit dieses Sterns - diese Veränderung soll "Kepler" messen. Erst später könnten Größe und Beschaffenheit des Planeten bestimmt werden.

Die Sterne, die das Teleskop beobachtet, liegen in unserer Milchstraße und sind einige 100 bis zu 3000 Lichtjahre entfernt. Das Gerät schaut in eine besonders sternenreiche Region in den Sternbildern Leier und Schwan. Es wird dabei weiter um die Sonne kreisen. Ungestört von der Erdatmosphäre hat "Kepler" einen weit besseren Blick auf die Himmelskörper als erdgebundene Teleskope.

"Wir suchen nicht nach E.T.", schreibt die Nasa mit Blick auf den schrumpeligen außerirdischen Filmhelden, der unter der Regie von Steven Spielberg 1982 die Kinos eroberte, "aber wir könnten möglicherweise sein Zuhause entdecken." Der bisher kleinste entdeckte Planet außerhalb unseres Sonnensystems (Corot-Exo-7b) ist knapp doppelt so groß wie die Erde - und an der Oberfläche 1000 bis 1500 Grad heiß.