Wenn die Nasa mal wieder nach Intelligenz weit draußen im All Ausschau hält, könnte man vorschnell mutmaßen, sie sei auf der Erde vielleicht nicht...

Hamburg. Wenn die Nasa mal wieder nach Intelligenz weit draußen im All Ausschau hält, könnte man vorschnell mutmaßen, sie sei auf der Erde vielleicht nicht fündig geworden. Doch so salopp lässt sich ein wissenschaftlich-ernstes Thema natürlich nicht abschließend behandeln. Zumal es bei dem jüngsten Projekt, das nach unserem Zeitgefühl am morgigen Sonnabend früh um 4.49 Uhr startet, um 435 Millionen Euro geht, kosmopolitisch zwar eher Peanuts, aber für die rotstiftgeplagten US-Weltraumforscher schon ein beachtlicher Brocken. So viel kostet das Abenteuer des Satelliten "Kepler", der vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral samt einer Delta-II-Rakete ins All jagt - auf der Suche nach neuen Welten.

Vier Jahre lang soll das Teleskop 100 000 Sterne nach umkreisenden Planeten durchleuchten.

Das kommt Ihnen viel vor? Dabei gibt es allein in unserer Milchstraße mehr als 100 Milliarden (!) Sterne. Der Werbespruch "Milky way ist Favorit" bekommt da fast einen neuen Beigeschmack. Und "schadet nicht dem Appetit" ist angesichts unersättlicher Planetenkonstellationen auch nicht übertrieben.

Denn die meisten Sterne haben Planeten, die sie umrunden. Wer also in Dimensionen kosmischer Weiten denkt, kann sich schnell vorstellen, irgendwo auf erdähnliche Umstände zu treffen. Die Voraussetzungen sind im Prinzip simpel. Es reichen eine entsprechende Masse und eine gesunde Portion Wasser plus Wärme.

Wenn dann nach einem kosmischen Urknall Einzeller vom Himmel fallen, könnten im Laufe einer Evolution auch kompliziertere Wesen folgen, die sich dann den Kopf darüber zerbrechen können, wo sie wohl hergekommen sind.

Doch zunächst geht es bei dem aktuellen Kepler-Projekt profan um die Suche nach einer zweiten Erde. Parallel zum Satelliten horchen Radioteleskope auf der Erde nach Funksignalen, ein Verbund von 350 Antennenschüsseln mit jeweils sechs Meter Durchmesser. Hallo, ist da jemand?

Schon die alten Griechen dachten darauf herum, ob es noch andere Welten gibt. Und wenn Kepler in ein paar Jahren keine greifbaren Zweitgloben im Gepäck hat, können wir uns vom Makrokosmos wieder dem Mikrokosmos zuwenden und tief in uns hineinhorchen, wie viel Schokoriegel wir von den Nasa-Millionen hätten anschaffen und unters Volk bringen können.