“Ich brauche dringend eure Hilfe“, schrieb ein 13-Jähriger. Er hatte beim Chatten ahnungslos auf einen Link geklickt, den man ihm gemailt hatte. Am...

"Ich brauche dringend eure Hilfe", schrieb ein 13-Jähriger. Er hatte beim Chatten ahnungslos auf einen Link geklickt, den man ihm gemailt hatte. Am nächsten Tag kam eine Rechnung über 59 Euro von dem Betreiber einer Internet-Erotikseite, "und das mit dem Hinweis, bei Nichtbezahlung Strafanzeige zu stellen", berichtet Hans-Martin Burr, Chefredakteur von "Computer Bild". Im Internet lauern viele Gefahren, vor allem für Kinder: Klingeltonbetrügereien, Pornografie, Beleidigungen im Chatroom. Um sie vor solch "digitalem Unheil" zu schützen, hat die Zeitschrift "Computer Bild" ein Kinderschutzprogramm entwickelt. Ihrer neuesten Ausgabe (ab Montag, 18.8. im Handel, 3,70 Euro) liegt eine CD bei, mit der Eltern den Computer zu Hause sichern können. Im Heft gibt es dazu eine Schritt-für-Schritt-Anleitung. Denn Wirklichkeit ist heute auch: Viele Kinder beherrschen den Computer besser als ihre Eltern.

Und die stehen vor der schwierigen Aufgabe, den Nachwuchs vor dem "vielen Schmutz" im Internet zu beschützen, so Prof. Michael Rotert, Vorstandsvorsitzender des Verbands der deutschen Internetwirtschaft (eco). "Nur Verbote reichen nicht", sagt Achim Berg, der Vorsitzende der Geschäftsführung von Microsoft Deutschland, ebenfalls ein Partner dieser Aktion. Als Vater eines zehn Jahre alten Sohnes weiß er auch, "wie wichtig eine beschränkte Dauer beim Surfen im Internet ist". Mit dem Kinderschutzpaket können Eltern, und zwar individuell für jeden Nutzer ("Benutzerkonto") des PC, auch festlegen, wie lange der Nachwuchs den Computer oder das Internet nutzen darf. Sogar bestimmte Tageszeiten oder Nutzungsdauer pro Woche oder Monat lassen sich festlegen oder ausschließen, damit die Kids zum Beispiel nicht morgens vor der Schule oder noch spät am Abend den Rechner einschalten.

Alle technischen Tricks, den PC für Kinder sicherer zu machen, ersetzen jedoch nicht eine klare Absprache mit den Eltern, betonen alle Partner der Aktion. Die Erwachsenen sollten möglichst genau wissen, "was macht mein Kind da überhaupt?", rät Berg. Das Ziel: die positiven Seiten der Lern- und Kommunikationsmöglichkeiten des Internets zu nutzen. Und schon die Jüngsten bedienen heute den Computer. Prof. Rotert nennt ein Beispiel: So bekämen in Baden-Württemberg bereits Grundschüler den richtigen Umgang mit Notebooks und drahtlosem Internetzugang beigebracht.