Für Allergiker und Asthmatiker sind Geräte mit Filtern sinnvoll, die Pilzsporen, Pollen und Bakterien zurückhalten. Nicht alle Geräte taugen.

Hamburg. Schlafzimmerluft so frisch wie im Wald, Raucherecken ohne Tabakgeruch - zahlreiche Geräte versprechen das ideale Raumklima. Einige sind jedoch eher problematisch. So können Luftbefeuchter Krankheitserreger wie Bakterien oder Schimmelpilzsporen in die Luft pusten. Auch von Ozongeneratoren ist abzuraten - das Abendblatt gibt eine Übersicht.

Luftbefeuchter können lungenkrank machen, warnte gerade die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie: Krankheitserregende Keime in den Geräten können bei empfindlichen Menschen dazu führen, dass sich die Lungenbläschen entzünden. Die Folge ist eine sogenannte Befeuchterlunge, die sich mit Fieber, Reizhusten und zunehmender Atemnot bemerkbar machen kann.

Die Befeuchter bergen immer die Gefahr, Bakterien- oder Schimmelpilzprobleme zu verursachen, betont auch Reinhard Hamann, Baubiologe in Hamburg. "Einige Hersteller empfehlen die Zugabe von Desinfektionsmitteln, aber auch die werden dann an die Luft abgegeben. Die Alternative ist eine regelmäßige Reinigung, um den Problemen vorzubeugen." Hamann rät auch deshalb von Luftbefeuchtern ab, weil sie in der Regel unnötig sind: "Heutige Wohnungen sind eher zu feucht als zu trocken und haben durch die Feuchtigkeit verstärkt mit Schimmel zu kämpfen."

Nur im Winter könne die Luftfeuchtigkeit deutlich vom Idealbereich (40 bis 45 Prozent) nach unten abweichen, so Hamann. "Aber 35 Prozent Luftfeuchtigkeit ist allemal besser als 50 Prozent." Das Gefühl von trockenen Schleimhäuten entstehe häufig eher durch zu staubhaltige Luft als durch fehlende Feuchtigkeit, betont der Baubiologe. Hier kommen die Luftreiniger ins Spiel. "Das Gerät sollte auf jeden Fall einen HEPA-Filter haben", rät Hamann, "er hält Schimmelpilze, Pollen und Bakterien sicher zurück. Wir setzen Geräte mit HEPA-Filtern nach Schimmelpilzsanierungen ein. Das ist anerkannter Stand der Technik."

HEPA steht für High Efficiency Particulate Airfilter (Hocheffizienter Teilchen-Luftfilter). Oft seien die Filter mit einem Aktivkohlefilter kombiniert, der chemische Stoffe und Gerüche einfangen soll, sagt Hamann. Wie effektiv dies passiere, sei nicht immer klar - aber schaden könne der Filter nicht. Das gelte eher für sogenannte Ozon-Generatoren, die Gerüche binden sollen. Hamann: "Deren Effekte sind gering. Um wirksam zu arbeiten, müssten die Ozonkonzentrationen so hoch sein, dass sie die Schleimhäute angreifen würden - Ozon ist ein Reizgas."

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Der Einsatz von klassischen Luftreinigern mit HEPA-Filter sei vor allem bei empfindlichen Personen wie Asthmatikern und bei Allergikern sinnvoll, urteilt der Hamburger Lungenfacharzt Dr. Christian Patzer. Er empfiehlt Reiniger mit Schichtaufbau, deren Filtersystem jeweils unterschiedliche Substanzen aus dem Luftstrom entfernt. Patzer: "Die Geräte sind ausgereift. Sie reduzieren Staub und Pollen sehr effektiv. Im Dauerbetrieb können sie ein zehn bis 15 Quadratmeter großes Zimmer fast staubfrei halten." Bestandteil der Reinigungskolonne ist meist auch ein Ionisator. Er soll elektrisch geladene Staubteilchen aus der Luft filtern und bewirkt, dass die Luft frischer und etwas unterkühlt wirkt. "Ich kenne diesen Effekt von einem Gerät, das ich in meiner Praxis aufgestellt habe. Besonders an schwülen Sommertagen wirkt die Raumluft frischer, nicht so stickig."

Eine integrierte UV-Lampe tötet mithilfe eines fotokatalytischen Filters (eine speziell beschichtete Metallplatte) Keime ab. Patzer kennt den Einsatz von UV-Licht nur aus Kliniken: "Dort sollen die Geräte in Zimmern mit besonders empfindlichen Patienten bakterienarme Luft schaffen." Doch selbst wenn die Stärke des UV-Lichts in den Heimgeräten nicht jeden Keim killt, so bleiben zumindest Bakterien anschließend im HEPA-Filter hängen.

Bessere Luftreiniger mit verschiedenen Funktionen (Preis: um 200 Euro aufwärts) haben Sensoren, die die Reinigungsleistung automatisch der Luftqualität anpassen. Sie orientieren sich am Staubgehalt der Luft. Typischerweise ist im Gerät ein kleiner Laserstrahl auf einen Sensor gerichtet. Saugt der Reiniger dicke Luft ein, so trifft weniger Licht auf den Sensor, und das Gerät schaltet auf eine höhere Betriebsstufe. Das passiert zum Beispiel, wenn sich ein Bewohner neben dem Reiniger eine Zigarette anzündet, in der benachbarten Küche auf dem Gasherd in einer Pfanne Bratkartoffeln brutzeln oder sich viele Leute in dem Raum aufhalten.

Die Aufmerksamkeit der Geräte ist erstaunlich. Dennoch betonen Hamann und Patzer, dass gesunde Menschen ebenso für gute Raumluft sorgen können, indem sie regelmäßig lüften. Zimmerpflanzen leisten dagegen keinen Beitrag zu einer besseren Luft. Patzer: "Sie sind Staubfänger, und in der Erde siedeln sich leicht Schimmelpilze an. Pflanzen sind eher etwas für die Optik und für das Wohlfühlklima."