Toulon. Im Skandal um die mangelhaften Brustimplantate aus Frankreich hat sich jetzt ein Anwalt der Herstellerfirma Poly Implants Prothèses (PIP) zu Wort gemeldet. PIP habe seit 1991 eine billige Version der Implantate mit minderwertigem Silikon vertrieben, die von den französischen Gesundheitsbehörden nicht genehmigt worden sei, behauptete Yves Haddad gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters. Dagegen sei ein besseres und teureres Produkt den Ämtern vorgelegt und für den Vertrieb freigegeben worden. Die Silikonkissen wären damit fast ein Jahrzehnt im Verkauf gewesen. PIP ging 2010 pleite, nachdem Risse in den Implantaten aufgefallen waren.

Schon vor fast zwölf Jahren hat die US-Gesundheitsbehörde FDA das französische Unternehmen wegen Mängeln kritisiert. Anfang 2000 habe ein Inspektor eine französische PIP-Fabrik besichtigt und unbefriedigende Ergebnisse mitgebracht, sagte FDA-Sprecherin Erica Jefferson der Nachrichtenagentur dpa. Danach habe man Firmengründer Jean-Claude Mas in einem Schreiben auf mehrere Produktionsfehler und Mängel hingewiesen.

Das französische Gesundheitsministerium hatte vergangene Woche 30 000 Frauen eine vorsorgliche Entfernung der Silikonkissen empfohlen. Weltweit tragen wohl bis zu 300 000 Frauen PIP-Kissen.