Was Lichtschutzfaktor, Wasserfestigkeit oder UV-Index bedeuten und welche Filtersysteme die Hersteller für ihre Produkte verwenden

Hut, Brille, Creme – so lautet das empfohlene Rezept zum Schutz vor der Sonne. Doch anders als bei den eher modischen Schutzmaßnahmen gilt es bei der Sonnencreme einiges zu beachten. Die acht wichtigsten Fakten:


1. Was bedeutet der Lichtschutzfaktor?

Der Lichtschutzfaktor gibt an, um wie viel sich die Zeit verlängert, die man sich in der Sonne aufhalten kann, ohne zu verbrennen. Wer normalerweise nach fünf Minuten eine rote Haut bekommt, kann die Zeit mit einem Lichtschutzfaktor 30 also auf 150 Minuten verlängern. Da jedoch nur wenige wissen, ab wie vielen Minuten sie genau einen Sonnenbrand bekommen, empfehlen Experten, die Sonne mindestens eine halbe Stunde vor der errechneten Frist zu verlassen. Achtung: Mit Nachcremen lässt sich die Zeit nicht verdoppeln. Die Schutzverlängerung klappt nur einmal täglich.


2. Gegen welche Strahlen schützt
Sonnencreme?

UV-B-Strahlen sind energiereicher als UV-A-Strahlen und lassen die Haut bei intensivem Kontakt verbrennen. UV-A dringt tiefer ein und kann das Gewebe schädigen, frühzeitige Hautalterung und Falten sind die Folge. UV-A- und UV-B-Strahlen können langfristig bei ungeschützter Haut zu Hautkrebs führen. Seit 2006 müssen Sonnenschutzmittel auf Geheiß der Europäischen Kommission vor beiden Strahlentypen schützen.

Der aufgedruckte Lichtschutzfaktor bezieht sich nur auf den Schutz vor UV-B-Strahlen. Wie hoch der UV-A-Schutz ist, können Verbraucher nicht erkennen. Dieser muss aber mindestens ein Drittel so hoch sein wie der UV-B-Schutz. Regelmäßig geprüft wird das etwa von Stiftung Warentest (Ergebnisse aus dem aktuellen Heft, siehe Tabelle).

3. Wie viel Sonnencreme ist für
optimalen Schutz nötig?

Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) empfiehlt für einen Erwachsenen rund 40 Milliliter Sonnencreme für den ganzen Körper – das sind drei bis vier Esslöffel.


4. Wer braucht welchen Sonnenschutz?

Hellhäutige und Kinder brauchen einen hohen Lichtschutzfaktor von mindestens 30. Bei Kindern unter 15 ist der Eigenschutz der Haut noch nicht vollständig aufgebaut, sie verbrennen schneller. Auch Immungeschwächte oder Menschen, die immunhemmende Mittel nehmen, sollten einen hohen Lichtschutzfaktor wählen. Zudem ist es sinnvoll, sich bei der Wahl der Sonnencreme nach dem UV-Index zu richten.


5. Was ist der UV-Index?

Der UV-Index wird täglich vom Deutschen Wetterdienst (DWD) ermittelt und gibt an, wie hoch die Sonnenbrandgefahr ist. Die Werte werden für ganz Deutschland im Internet unter bit.ly/1RN6cTo veröffentlicht. Ab UV-Index 3 empfiehlt der DWD das Auftragen von Sonnencreme.


6. Was bedeutet „wasserfest“?

Auch „wasserfeste“ oder „wasserresistente“ Sonnencremes halten kein Bad durch. Die Bezeichnung bedeutet laut Richtlinie des Kosmetikverbandes Cosmetics Europe lediglich, dass die Creme nach zweimal 20 Minuten Schwimmen noch die Hälfte des versprochenen Schutzes bieten muss. „Extra wasserfeste“ Produkte müssen das noch nach viermal 20 Minuten Baden schaffen.
7. Wie schützen Sonnencremes?

Es gibt zwei Filtersysteme, die in Sonnencremes zum Einsatz kommen. Chemische Filter, wie etwa Benzophenon oder Octocrylen, dringen in die obere Hautschicht ein und sind deshalb erst nach etwa 30 Minuten wirksam. Hier absorbieren sie energiereiche Strahlung wie UV-Licht und geben sie energieärmer wieder ab. Physikalische Filter, meist in Form von Titandioxid, legen sich hingegen in Form kleiner Partikel auf die Haut und reflektieren dort das Licht. Bei einigen Produkten kann so ein weißer Film auf der Haut entstehen. Viele Hersteller setzen Titandioxid aber heute in Form winzigster Nano-Partikel ein, so wird der Effekt reduziert. Die meisten Sonnenschutzmittel verwenden eine Kombination aus beiden Filter-Typen. Laut BfS können chemische Filter eher Allergien auslösen. Wer davon betroffen sei, könne Cremes verwenden, die ausschließlich physische Filter einsetzen. Häufig handelt es sich dabei um Naturkosmetik. Eine Liste aller in der EU erlaubten UV-Filter ist im Internet unter bit.ly/2tttWej im Anhang VI zu finden.


8. Ist eine gesunde Bräune möglich?

Wird die Haut braun, ist das eine Schutzreaktion. Obwohl die Bräunung die Schutzzeit nicht eingecremter Haut etwa um den Faktor 6 erhöht, kann sie dabei Schäden nehmen, die später zu Hautkrebs führen können. Experten raten dringend davon ab, sich ungeschützt längere Zeit in der Sonne aufzuhalten.