Risikoindex der Schäden durch Wetterextreme zeigt Verwundbarkeit der Entwicklungsländer

Durban. Pakistan, Guatemala und Kolumbien litten im vergangenen Jahr am stärksten unter Wetterextremen. Das zeigt der aktuelle Klima-Risiko-Index (KRI), den die deutsche Entwicklungsorganisation Germanwatch im Rahmen des Uno-Klimagipfels im südafrikanischen Durban präsentierte.

Das herausragende Ereignis war die Flut in Pakistan während der Monsunzeit im Juli/August 2010. Mehr als 1700 Menschen kamen in den Fluten um. Die Zahl der Todesopfer sowie wirtschaftliche Schäden, aufgezeichnet in der Datenbank der Naturkatastrophen der Münchner Rückversicherung, bilden die Basis des KRI.

Die Auswertung lasse keine Aussage über einen möglichen Einfluss der Erderwärmung auf die jeweiligen Ereignisse zu, betonte Germanwatch, doch sie zeige "ein Bild der Verwundbarkeit der Staaten". Dabei wird deutlich: Am stärksten leiden Entwicklungsländer. Unter den Top Ten der von Wetterkatastrophen heimgesuchten Staaten befinden sich nur drei Industrienationen, darunter Russland auf Rang vier - die sommerliche Hitzewelle im Juli führte dort zu schweren Waldbränden und rund 55 000 Toten.

Platz zwei belegt Guatemala. In dem mittelamerikanischen Land wütete im Mai der Tropensturm "Agatha". An dritter Stelle folgt Kolumbien, das 2010 unter schweren Überschwemmungen litt. Der kolumbianische Präsident Juan Manuel Santos sagte in einer Weihnachtsansprache, die Schäden durch die schweren Regenfälle seien höher gewesen als die des Hurrikans "Katrina", der im August 2005 weitere Teile New Orleans zerstörte.

In einer zweiten Statistik über den Zeitraum 1991 bis 2010 bleiben die Entwicklungsländer bei den zehn meist betroffenen Staaten unter sich. Hier liegen Bangladesch, Myanmar (Burma) und Honduras ganz vorn; Länder, die hintere Ränge belegen, wenn es um Wohlstand oder Wirtschaftskraft geht. Germanwatch betont, dass diese und andere ärmere Länder finanzielle und organisatorische Unterstützung der Industrienationen brauchen, um sich besser gegen Katastrophen wappnen zu können und weniger verletzlich gegenüber Wetterextremen zu werden.

Eine Studie der Welternährungsorganisation FAO zeigt zudem, dass Entwicklungsländer auch besonders unter abnehmender Fruchtbarkeit von Böden und Missernten leiden, nicht zuletzt verursacht durch Dürren oder Starkregen. Gleichzeitig muss hier aufgrund des Bevölkerungswachstums die landwirtschaftliche Produktivität stark steigen: Im Weltmaßstab sollte die Nahrungsmittelproduktion bis 2050 um 70 Prozent zulegen, um die Ernährung zu sichern. In den Entwicklungsländern muss sie sich verdoppeln.