Bremerhaven.

Eine gigantische Eismasse in der Antarktis steht kurz vor dem Abbrechen: Satellitenbilder der europäischen Weltraumbehörde Esa zeigen, dass ein seit Langem beobachteter Riss im Larsen-C-Schelfeis nur noch 13 Kilometer von der Eiskante entfernt ist.

Wann der Koloss sich vom Schelfeis löst, können Forscher nicht genau vorhersagen. „Es kann sein, dass es heute passiert oder noch ein oder drei Monate dauert“, sagte Daniela Jansen vom Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung (AWI). Der Eisklotz wird mit rund 5000 Quadratkilometern doppelt so groß sein wie das Saarland. „Wenn er sich gelöst hat, wird es keine zwei Jahren dauern, bis er vollständig geschmolzen ist“, so Jansen. Eine Gefahr für Menschen oder für die Schifffahrt besteht demnach nicht.

Schelfeise sind auf dem Meer schwimmende Eismassen, die von Gletschern gespeist werden und mit ihnen noch verbunden sind. In den letzten zwei Jahrzehnten seien bereits sieben Schelfeise von insgesamt zwölf an der Antarktischen Halbinsel zerfallen oder stark zurückgegangen. Grund dafür sei vermutlich der Klimawandel, sagt die Glaziologin.