Oxford. Viele Menschen sind dann besonders spendabel, wenn andere das mitbekommen

Wenn Menschen anderen gegenüber freigiebig sind, lässt das nicht unbedingt auf Selbstlosigkeit schließen. Viele erhoffen sich davon durchaus eigene Vorteile, wie eine Studie zeigt. Demnach sind Kooperationen etwa zwischen Mitbewohnern, Arbeitskollegen oder auch Nationen dann Erfolg versprechender, wenn die Beteiligten glauben, dass sie davon profitieren. Das berichtet ein Team um Maxwell Burton-Chellew von der Universität Oxford in den „Proceedings B“ der britischen Royal Society.

Eine zentrale Frage bei der Kooperation von Menschen sei, ob die Beteiligten vor allem das Wohl der Gruppe suchen oder eher den persönlichen Vorteil, schreiben die Forscher. Dies hänge entscheidend davon ab, ob jemand eher rational oder eher irrational handele. Daher testeten die Forscher in der Studie anfangs, zu welcher der beiden Gruppen ihre knapp 300 Teilnehmer gehörten.

In der Studie konnten die Probanden bei einem Spiel Geld entweder für sich behalten oder es zum Nutzen aller in ihre Gruppe geben – eine Parallele etwa zum Zahlen von Steuern. In verschiedenen Runden nahmen manche Teilnehmer an, ihr Verhalten sei für ihre Mitspieler sichtbar, andere dachten das nicht. Die rationalen Probanden waren deutlich spendabler, wenn sie davon ausgingen, dass die anderen ihr Verhalten sehen konnten. Sie gaben dann dreimal häufiger Geld an die Gruppe als in anderen Runden.

Die irrationalen Teilnehmer – fast zwei Drittel der Probanden – änderten ihr Verhalten kaum. Irrationales Handeln könne etwa darauf beruhen, dass jemand das Spiel nicht verstanden habe oder nicht daran interessiert sei, schreiben die Forscher. Dies sei dann kaum zu interpretieren. Daher konzentrierten sie sich vor allem auf das Verhalten der rationalen Teilnehmer.

Kooperation in Gruppen sei vor allem dann Erfolg versprechend, wenn sich die Teilnehmer einen Nutzen für die Zukunft erhofften, so die Autoren. Deshalb hätten Beziehungen, die auf gegenseitigen Nutzen ausgerichtet seien, eher dann Bestand, wenn alle Seiten glaubten, davon zu profitieren.

Schon 2012 kam eine Studie der Yale-Universität mit Kindern zu dem Ergebnis, dass diese vor allem dann großzügig sind, wenn ihre Handlungen beobachtet werden.