Hamburg. „König“ Jupiter, der Saturn und die Venus strahlen hell am Sternenhimmel im Mai über Hamburg.

Wunderschön leuchtet der zunehmende Mond Anfang Mai am Abendhimmel im Südwesten. Bereits am 3. Mai erreicht er die Halbmondstellung. Am 10. Mai gastiert der Mond als Vollmond im Sternbild Waage die ganze Nacht am Himmel und bereits ab 15. Mai zieht er sich in die zweite Nachthälfte zurück, um in den letzten Mai­tagen wieder als zunehmende Sichel an den Abendhimmel zurückzukehren.

Ob mit oder ohne Mond – lange müssen wir warten, bis es einigermaßen dunkel geworden ist, denn die Sonne geht jetzt Tag für Tag immer später unter. Über dem Nordhorizont leuchtet bis tief in die Nacht der Dämmerschein, da unsere Sonne nun selbst um Mitternacht weniger als 18 Grad tief unter den Horizont taucht. Die markantesten Sternkonstellationen sind allerdings am dämmrig hellen Firmament vielleicht sogar leichter erkennbar.

Mitternacht taucht Saturn im Südsüdosten auf

Hoch über unseren Köpfen stehen die sieben Sterne des Großen Wagens. Der Große Wagen ist nur der hellere Teil des viel größeren Sternbildes Großer Bär. Verlängern wir den Schwung der Wagendeichsel, so führt er uns in südlicher Richtung zu dem hellen, rötlichen Stern Arktur im Bärenhüter und weiter zu Spica, dem bläulich funkelnden, hellen Hauptstern des Tierkreissternbildes Jungfrau.

Viel heller und auffälliger leuchtet allerdings rechts darüber Jupiter – der „König der Planeten“. Er ist auch in den Mainächten der absolute „King“, denn er ist auch weiterhin fast die ganze Nacht – mindestens jedenfalls bis gegen drei Uhr morgens – zu sehen. Jupiter stand im vergangenen Monat in Opposition zur Sonne und in Erdnähe. Im Mai ist er sogar noch leichter zu sehen.

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Denn bereits in der Abenddämmerung leuchtet er im Südosten und erreicht Mitte des Monats bereits gegen 22.30 Uhr seine größte Höhe im Süden. Besonders schön ist der Anblick in der Nacht vom 7. auf den 8. Mai, denn dann zieht der zunehmende Mond nur zwei Grad nördlich an Jupiter vorbei.

Jupiter ist schon was Besonderes. Denn bei keinem anderen Planeten kann man bereits mit einem Fernglas so viel entdecken! Schon ab etwa siebenfacher Vergrößerung zeigt uns der Riesenplanet seine rund 140.000 Kilometer durchmessende Kugel als kleines Scheibchen. Rechts und links davon erkennen wir die vier größten Jupitermonde, die den Planeten innerhalb weniger Tage umkreisen und uns täglich wechselnde Anordnungen zeigen. Bereits eine 15-fache Vergrößerung macht auch die Wolkenbänder in der riesigen Jupiteratmosphäre erkennbar – eine stürmische Welt, deren Wolken aus knapp 700 Millionen Kilometern Distanz jede Nacht das Sonnenlicht zu uns reflektieren.

Ein weiterer Riesenplanet taucht gegen Mitternacht tief im Südsüdosten auf: der Saturn. Der Ringplanet läuft allmählich zur Höchstform auf, denn er nähert sich seiner Oppositionsstellung, die er allerdings erst im Juni erreichen wird. Saturn ist lange nicht so hell wie Jupiter, er zieht ja auch rund doppelt so weit entfernt seine Bahn um die Sonne. Besonders leicht ist er in der Nacht vom 13. auf den 14. Mai zu finden, wenn der abnehmende Mond ab Mitternacht knapp nördlich an ihm vorbeizieht.

Mitte des Monats wechselt Saturn vom Tierkreissternbild Schütze zurück ins ausgedehnte Sternbild Schlangenträger. Dieser Schlangenträger (lateinisch Ophiuchus) zählt sicher nicht zu den populärsten Sternbildern an unserem Himmel. Denn es sind eher lichtschwache Sterne in diesem Sternbild, die wir gegen Mitternacht halbhoch über dem Südhorizont finden. Tatsächlich wandern nicht nur Saturn, sondern auch der Mond, die Sonne und alle anderen Planeten von der Erde aus gesehen durch die südlichsten Teile des Schlangenträgers, die sich zwischen Schütze und Skorpion schieben. Der Schlangenträger wird daher manchmal auch als „13. Tierkreissternbild“ bezeichnet.

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© Katja Frauenkron/Planetarium Hamburg

Der Schlangenträger stellt den griechischen Gott Aesculapius dar, den Begründer der Medizin und Schiffsarzt der Argonauten. Er konnte sogar Tote wiederbeleben – was Pluto, den Gott der Unterwelt, so stark beunruhigte, dass er Zeus überzeugte, ihn unter die Sterne zu versetzen und ihn damit aus dem Weg zu räumen.

Seine Gestalt zieht sich jetzt hoch hinauf in den Himmel, bis zum Sternbild Herkules. Kopf an Kopf begegnen sich die beiden riesenhaften Heldenfiguren. Ab Mitternacht ziehen Herkules und Schlangenträger als Giganten des Himmels weiter westwärts zusammen mit Jupiter und Saturn, den Giganten des Sonnensystems.

Mars verschwindet spätestens zur Monatsmitte

Das trapezförmige Herzstück des Herkules steht neben dem Halbkreis der Nördlichen Krone und zwischen dem Frühlingsstern Arktur und dem Sommerstern Wega, den wir weiter östlich finden.

In der immer heller werdenden Morgendämmerung tritt schließlich gegen vier Uhr morgens noch der strahlend helle Planet Venus auf. Als „Morgenstern“ überstrahlt Venus sogar den Jupiter, der jedoch dann bereits unter den Westhorizont gesunken ist.

Am 22. Mai gesellt sich die schmale Sichel des abnehmenden Mondes zum Morgenstern – ein prächtiges Bild vor Sonnenaufgang. Leider ist Venus südlicher als die Sonne im Tierkreis platziert und erreicht deshalb nur eine geringe Höhe, bevor sie im hellen Tageslicht verschwindet.

Merkur bleibt in diesem Monat unbeobachtbar. Und Mars verschwindet spätestens zur Monatsmitte im Glanz der Sonne. Doch mit Saturn, Jupiter und Venus ist der Mai allemal ein Wonnemonat für Planetenfreunde.