Washington. Raumsonde„Cassini“ beendet ihre Mission nach 20 Jahren mit großem Finale

Mehr als 3,2 Milliarden Dollar hat die Mission gekostet. Ab heute, 20 Jahre nach ihrem Start, strebt sie ihrem Höhepunkt entgegen: Die Raumsonde „Cassini“ soll 22-mal die Lücke zwischen dem Saturn und seinen Ringen durchqueren.

„Noch nie ist ein Raumschiff durch diese einzigartige Region geflogen“, sagt Thomas Zurbuchen, Manager der US-Raumfahragentur Nasa. Die Nasa leitet die Mission gemeinsam mit der Europäischen (Esa) und der italienischen Raumfahrtagentur (Asi). „Was wir von ‚Cassinis‘ wagemutigen abschließenden Umkreisungen lernen werden, wird unser Verständnis davon verbessern, wie gigantische Planeten und Planetensysteme sich formieren und entstehen“, erklärt Zurbuchen.

Rund 2400 Kilometer liegen zwischen dem Gasplaneten Saturn und seinen Ringen. „Basierend auf unseren Modellen erwarten wir, dass diese Lücke frei von Partikeln ist, die groß genug wären, um die Sonde zu beschädigen“, sagt Nasa-Manager Earl Maize. „Aber wir sind vorsichtig und benutzen unsere große Antenne bei der ersten Durch­querung wie ein Schild. Es gibt definitiv einiges Unbekanntes.“ Bei den Durchquerungen soll „Cassini“ die Struktur des Saturns und der Ringe näher ­untersuchen, erste Proben der Atmosphäre des Planeten und von Ringpartikeln entnehmen und Nahaufnahmen machen.

Nach 22 Durchquerungen ist am 15. September dann Zeit zum Abschied: 20 Jahre nach dem Start und 13 Jahre nach dem Erreichen der Saturn-Um­laufbahn soll sich die 12.600 Kilogramm schwere US-Sonde kontrolliert in den Planeten stürzen – und bis zum Schluss Daten zur Erde senden.

Die „Cas­sini“-Mission gilt nicht allen wegen ihres Finales als großer Erfolg. Unter anderem durch mehrere nahe Vorbeiflüge an den Monden des Saturn hat „Cassini“ einiges gefunden, wovon Wissenschaftler be­geistert waren – etwa einen Ozean auf dem Mond Enceladus, der möglicherweise Leben zulassen könnte, und flüs­sige Methanseen auf dem Mond Titan.