Wiesbaden/Mannheim.

Bei rund 40.000 Diabetes-Patienten wird in Deutschland jährlich eine Amputation vorgenommen, obwohl sich der Eingriff in 80 Prozent der Fälle vermeiden ließe, berichtet die Deutsche Gesellschaft für innere Medizin (DGIM).

Die Nerven und Gefäße in den Füßen werden bei Betroffenen durch den hohen Blutzuckerspiegel oft so schwer geschädigt, dass schon kleine Wunden zum Problem werden können. Verletzungen heilen kaum, infizieren sich oft und weiten sich teils bis zu den Knochen aus. Eine Amputation ist dann oft die einzige Option. Eine engere Zusammenarbeit von Spezialisten wie Gefäßchirurgen und Diabetologen mit Podologen und Orthopäden könnte verhindern, dass es überhaupt so weit kommt, so der Experte Professor Ralf Lobmann, Ärztlicher Direktor der Klinik für Endokrinologie, Diabetologie und Geriatrie am Klinikum Stuttgart. Durch chirurgische Eingriffe könnten einzelne Gefäße erweitert oder umgangen werden, Rückfälle und Druckstellen an den Füßen könnten durch optimal angepasste Schuhe vermieden werden.

Eine erste Datenanalyse über sieben Jahre habe gezeigt, dass bei Patienten, die in zertifizierten Zentren mit vernetzten Experten behandelt wurden, nur in 3,1 Prozent der Fälle eine Amputation oberhalb des Sprunggelenks nötig war. Dieser Wert liege deutlich unterhalb des übrigen Durchschnitts von bis zu 20 Prozent. Gleichzeitig müsse die Aufklärung verbessert werden, so die DGIM, damit Patienten frühzeitig selbst erkennen, wann sie mit Verletzungen zum Arzt gehen müssen.