Johannesburg.

Mit seiner prächtigen Mähne gilt der Löwe als König der Tiere. Ihn in einem Zoo wie Hagenbeck zu sehen, ist schon ziemlich beeindruckend. Aber richtig spannend ist es auf einer Safari-Tour in Südafrika, wenn man ihn plötzlich im Gras liegen sieht – nur wenige Meter von dem Safari-Auto entfernt, kauend an einem Beutetier. Scheiben gibt es nicht am Auto, nur eine Plane. Ist das nicht gefährlich?

Nein, keine Sorge, sagt unser Fahrer Neil. Zum Glück erkennen die Löwen die Menschen im Safari-Auto nicht als Beute. „Die Löwen nehmen das ganze Auto als eine große Sache wahr und die Leute als Teil davon“, erklärt Neil. Da das Auto sich anders bewegt und auch anders riecht, seien die Menschen im Auto sicher.

Deshalb trägt Neil keine Waffe mit sich. „Wir kommen normal nicht in Situationen, in denen wir sie gebrauchen müssten“, sagt er. Ein paar Regeln gibt es aber: Die Besucher dürfen zum Beispiel ihre Hände nicht aus dem Auto strecken und keine schnellen Bewegungen machen. Plötzlich springt der Löwe auf, lässt seine Beute im Gras liegen und jagt einer der Löwinnen hinterher. Diese hatte versucht, etwas von der Mahlzeit abzubekommen. Der Löwe brüllt laut, und die Leute im Auto sind vor Schreck ganz still.

Neil erklärt: Es ist ganz normal, dass der Löwe wütend ist. Die Männchen nämlich fressen immer zuerst. Eigentlich aber ist das ungerecht. Denn wenn Löwen Jagd auf ein Beutetier machen, sind es meistens die weiblichen Tiere, die die meiste Arbeit haben.