Penryn. Der Gigant gibt Rätsel auf. Nun haben Forscher etwas über die Reiserouten gelernt

Einige Riesenhaie aus dem Nordost-Atlantik zieht es im Winter gen Süden. Sie schwimmen in die Biskaya, entlang der iberischen Halbinsel oder nach Nordafrika. Andere Tiere bleiben in den Gewässern vor Irland und Großbritannien, berichten Forscher im Fachblatt „Scientific Reports“. Viele Details über das Verhalten des zweitgrößten Fisches der Welt seien noch unbekannt, etwa warum sie wandern oder ob sie jedes Jahr die gleiche Route nehmen.

Riesenhaie (Cetorhinus maximus) werden bis zu zehn Meter lang und wiegen etwa vier Tonnen. Sie verbringen viel Zeit fern der Küsten und Wasseroberfläche. Das sei einer der Gründe dafür, dass über den Lebensraum der Tiere und ihre Wanderungen bisher nicht viel bekannt ist, schreiben die Forscher um Philip Doherty von der University of Exeter (Penryn/Großbritannien).

Sie hatten zwischen 2012 und 2015 70 Tiere vor der Westküste Schottlands und um die Isle of Man mit Sendern ausgestattet. Diejenigen, die Richtung Süden schwammen, brachen im Spätsommer und Herbst auf und kehrten im Frühjahr zurück. Nach welchen Kriterien sie sich für eine Überwinterungsregion entschieden, sei nicht bekannt. „Die wesentlichen Triebkräfte für die Wanderungen sind unklar, möglicherweise spielt Paarungsverhalten, Suche nach Futter oder nach der geeigneten Wassertemperatur eine Rolle“, sagte Mitautor Matthew Witt.

Untersuchungen wie diese könnten dazu beitragen, Riesenhaie zu schützen. „Wenn wir wissen, wo diese Tiere sich das Jahr über aufhalten, können wir ihre Gefährdung besser verstehen“, sagt Doherty. Die Weltnaturschutzunion IUCN stuft die Art global als gefährdet ein, Bestände im Nordost-Atlantik und im Nordpazifik als stark gefährdet.

Im vergangenen Sommer haben Wissenschaftler einen Riesenhai in der Nordsee beobachtet, nahe des Schutzgebiets Sylter Außenriff. Die Tiere seien in der Nordsee beheimatet, würden aber selten gesichtet, teilte das Bundesamt für Naturschutz damals mit.