Santa Cruz. Studie zeigt, wie stark die globalen Auswirkungen des Klimaphänomens sind

Das Klimaphänomen „El Niño“ hat im vergangenen Winter die Westküste der USA stark geschädigt – und zwar auf Jahre hinaus. Wie ein United-States-Geological-Survey-Forscherteam in Santa Cruz (US-Staat Kalifornien) berichtet, trugen eine extreme Brandung und ein höherer Wasserstand große Teile der Strände ab. Die starke Erosion mache die Küstensiedlungen anfälliger für Unwetter-Katastrophen, schreiben die Forscher im Fachblatt „Nature Communications“.

Das Klimaphänomen „El Niño“ entsteht in manchen Jahren um die Weihnachtszeit im Pazifik und ist für seine globalen Auswirkungen bekannt. Im Winter 2015/2016 führte es etwa in Teilen Afrikas zu Dürre, vor der Küste Australiens trug das wärmere Wasser am Great Barrier Reef zur gravierendsten Korallenbleiche bei, die je beobachtet wurde. An der US-Westküste gibt es in „El Niño“-Wintern, in denen das Phänomen auftritt, mehr Stürme, kräftigere Wellen und eine stärkere Erosion an Küsten und Stränden als sonst. Die Forscher untersuchten nun die Auswirkungen in dem Winter auf die Westküste, indem sie 29 Strände per GPS und Lasertechnik analysierten.

Dabei maßen sie doppelt so kräftige Wellen wie sonst im Winter, auch der Wasserstand lag im Mittel elf Zentimeter über dem Durchschnitt. Der höchste Wasserstand wurde in Oregon mit 17 Zentimetern über dem mittleren Stand gemessen. Die Folge der Veränderungen: Die Küste zog sich in dem Winter um rund 76 Prozent stärker zurück als sonst um diese Jahreszeit. Besonders stark litten demnach die kalifornischen Strände. Dort gab es den stärksten Rückgang, der in den vergangenen 20 Jahren gemessen wurde.

In der Regel werden die Strände der Westküste in jedem Winter durch Stürme abgetragen. Im Laufe des Sommers, wenn die Brandung schwächer ist, bauen sie sich wieder auf. Dieses Gleichgewicht könnte durch den starken „El Niño“ auf Jahre hinaus gestört sein, warnen die Wissenschaftler. Dadurch drohten Küstenbewohnern vermehrt Gefahren durch Stürme und Hochwasser. Die Forscher gehen aufgrund von Klimasimulationen davon aus, dass das Phänomen in Zukunft häufiger besonders heftig ausfallen könnte. Dies gefährde die 25 Millionen Bewohner der Westküste, mahnen sie, denn Strände dienten als Puffer gegen Stürme und Hochwasser. Seien sie abgetragen, könne das Meer leichter Siedlungen überschwemmen. Diese Gefahr werde verstärkt durch den Anstieg des Meeresspiegels.