Gland. Die Weltnaturschutzunion IUCN schlägt Alarm: 50 Fischarten sind gefährdet

Vor West- und Zentralafrika sind 37 Fischarten wegen Überfischung vom Aussterben bedroht. 14 weitere seien potenziell gefährdet, berichtete die Weltnaturschutzunion IUCN nach einer Bestandsaufnahme in den Gewässern von Mauretanien bis Angola. Neben der Überfischung seien die Bestände auch durch Gewässerverschmutzung, Klimawandel und invasive Arten gefährdet.

Zahlreiche Küstenländer hätten nicht die Kapazität, ihre Fischzonen zu überwachen. In vielen Ländern mache die illegale Fischerei 40 Prozent aus, so der Bericht. Die IUCN untersuchte in der Region 1288 Arten von Knochenfischen – der Kategorie, der die meisten Fischarten angehören. Nur etwa vier Prozent der Fischarten weltweit sind Knorpelfische, etwa Haie.

2012 hatte die Organisation Greenpeace die Europäer angeprangert. Fast ein Viertel des EU-Fischfangs werde in internationalen Gewässern und auch in den Hoheitsgewässern westafrikanischer Länder wie Guinea, Senegal und Mauretanien erbeutet, schrieb Greenpeace. Auch die Umweltstiftung WWF nannte die Europäische Union einen lukrativen Zielmarkt für illegale Fischerei. Nach Schätzungen aus dem Jahr 2007 würden allein in die EU jedes Jahr mindestens 500.000 Tonnen illegal gefangener Fisch mit einem Wert von etwa 1,1 Milliarden Euro importiert.

„Die Transparenz der europäischen Fischerei hat heute Modellcharakter“, sagte nun aber Idriss Deffry, IUCN-Koordinator in Senegal. Sowohl die Position der Boote als auch der Fischfang würden permanent überwacht. Anders gehe es bei anderen Flotten zu. Sie fischten zwar oft mit gültigen Lizenzen, oft werde aber die Fangmenge falsch deklariert. Unter den ausländischen Booten vor Westafrika sei das chinesische Kontingent am größten.

400 Millionen Menschen seien auf die Fische als Nahrungsmittel oder zur Bestreitung ihres Lebensunterhalts angewiesen, scheibt die IUCN in ihrem Bericht. „In einer Weltregion, in der die Bekämpfung der Armut eine Herausforderung bleibt, ist der Erhalt der reichen Fischvielfalt ein Beitrag zur Lebenssicherung der Anwohner“, meinte IUCN-Direktorin Inger Andersen.

Die Artenschutzorganisation hat sowohl staatliche Vertreter wie Ministerien als auch gemeinnützige Tier- und Umweltschutzorganisationen als Mitglieder. Sie unterhält die Rote Liste gefährdeter Arten.