Cancún. Am Ende der UN-Konferenz stehen Absichtserklärungen und ambitionierte Ziele

Zwei Wochen lang berieten Regierungsvertreter, Umweltschützer und Wissenschaftler im mexikanischen Badeort Cancún darüber, wie das weltweite Artensterben gestoppt werden kann. Unterschiedliche Interessen prallten dort aufeinander, bis zur letzten Minute musste um Formulierungen, Verpflichtungen und finanzielle Zusagen gerungen werden. Nun ging die UN-Artenschutzkonferenz zu Ende.

Die wichtigste Konfliktlinie verläuft nach wie vor zwischen Naturschutz und Landwirtschaft. „Die großen Agrarkonzerne machen massiven Druck, weil sie keine Einschränkungen beispielsweise beim Einsatz von Pestiziden oder der Gentechnik hinnehmen wollen“, sagt Konstantin Kreiser vom Naturschutzbund Deutschland (Nabu). „Da geht es um viel Geld.“ Vor allem große Agrarnationen wie Brasilien und Argentinien treten nach Einschätzungen von Experten auf die Bremse.

Dabei hat sich die Staatengemeinschaft ambitionierte Ziele gesetzt: Bis 2020 will man 17 Prozent der Land- und 10 Prozent der Meeresflächen unter Schutz stellen. Davon ist man noch weit entfernt. „Wir werden die Ziele wahrscheinlich verfehlen“, sagt Nabu-Experte Kreiser.

Vor allem um den Schutz der Meeresgebiete wird hart gerungen, weil dort Territorialinteressen der Staaten betroffen sind. In einzelnen Bereichen gibt es zwar Fortschritte, aber es geht nur langsam voran. „Wir sind noch lange nicht da, wo wir hinwollen“, sagt die deutsche Delegationsleiterin bei den Verhandlungen, Elsa Nickel.

Ein Ergebnis der Konferenz war, dass die Umweltminister die Cancún-Erklärung verabschiedet haben. Demnach soll der Naturschutz künftig stärker im Regierungshandeln verankert werden. Die Deklaration von Cancún ist nach Einschätzung von Experten ein wichtiger Schritt, aber eben auch nur eine Absichtserklärung.

Auf dieser Konferenz neu dazugekommen ist das Thema synthetische Biologie. Also Biotechnologie, bei der das Erbgut von Organismen so verändert wird, dass sich Merkmale auf die Nachkommen vererben. Eine Arbeitsgruppe soll in den kommenden zwei Jahren Chancen und Risiken erforschen sowie Empfehlungen erarbeiten.

Zum Abschluss der Konferenz wurde ein Beschluss verabschiedet, der die Cancún-Erklärung konkretisieren soll. Bereits jetzt wird ein neuer strategischer Plan für die Zeit nach 2020 entworfen. Im Mittelpunkt soll die Unterstützung von Entwicklungsländern beim Artenschutz stehen. Die Mitglieder der „Koalition der Willigen für Bestäuber“ haben sich zudem verpflichtet, nationale Strategien zum Schutz von Bienen und Insekten zu entwickeln und beispielsweise nach Alternativen zu Pestiziden zu suchen.