Abuja/Kabul/Islamabad.

Die fast vollständige Ausrottung der Krankheit Polio ist eine der größten Erfolgsgeschichten der Neuzeit. Vor weniger als 20 Jahren waren weltweit noch 350.000 Kinder daran erkrankt – 2016 wurden bislang nur 27 Fälle von Kinderlähmung (Poliomyelitis) gezählt.

Nach dem Willen der internationalen Gemeinschaft sollte es schon ab 2017 keine neuen Fälle mehr geben. Zuletzt traten nur noch in Afghanistan und Pakistan Neuerkrankungen auf. Aber kurz vor dem Ziel haben islamistische Terroristen in Nigeria der Initiative noch einmal einen Rückschlag verpasst. Afrika galt seit fast zwei Jahren als Polio-frei. Doch in Gebieten im Nordosten von Nigeria, die bis vor Kurzem noch unter der Kontrolle der Terrormiliz Boko Haram standen, sind seit August vier neue Fälle diagnostiziert worden. „Es ist eine wichtige Mahnung, dass die internationale Gemeinschaft es sich nicht erlauben kann, so kurz vor der Polio-Ausrottung nachlässig zu werden“, erklärte Michel Zaffran, Polio-Direktor bei der Weltgesundheitsorganisation (WHO).