Koblenz.

Kurznachrichtendienste wie WhatsApp haben nach Angaben der Hüterin des Koblenzer Liebesbriefarchivs zu einer neuen Lust am Schreiben von Liebesbotschaften geführt. „Viele Partnerschaften haben mit ihren Handys einen permanenten Kommunikationsstrom“, sagte Sprachwissenschaftlerin Prof. Eva Wyss im Vorfeld einer Tagung der Gesellschaft für Angewandte Linguistik (GAL) in Koblenz.

Fast 15.000 Liebesbotschaften aus nahezu zwei Jahrhunderten hat Wyss in dem Archiv gesammelt. Vor mehr als 100 Jahren schrieben Verlobte sogenannte Brautbriefe, mit oft leidenschaftlichen Worten des Mannes und einer züchtigen Antwort der Frau. Im 20. Jahrhundert wurden Liebesbriefe schwärmerischer. „In den Siebzigerjahren wurde dann seltener geschrieben“, sagte Wyss. Es habe stattdessen lange Gespräche von Verliebten an Wandtelefonen gegeben. Heute sei die Liebeskommunikation verspielter und finde per Smartphone nahezu gleichzeitig und permanent statt. Zugleich bemühten sich viele wieder um eine poetische Ausdrucksweise. Wyss: „Sie wollen ihre Partner auch sprachlich beeindrucken.“