Berlin. Entdeckung könnte die Untersuchung des unterirdischen Ozeans erlauben

Fontänen flüssigen Wassers schießen offenbar aus dem kilometerdicken Eispanzer, der den Jupitermond Europa umschließt. Das folgert die US-Raumfahrtbehörde Nasa aus jüngsten Auswertungen von Aufnahmen des Weltraumteleskops „Hubble“.

Das Wasser stammt den Angaben zufolge mutmaßlich aus einem gigantischen, flüssigen Ozean, den Astronomen unter der Eisschicht des Mondes vermuten. Die Dicke der Eis- und Wasserschicht wird – basierend auf Messungen des Gravitationsfeldes – auf 80 bis 170 Kilometer geschätzt. Nur zwei bis 18 Kilometer davon seien Eis. Damit dürfte Europa – obwohl mit 3121 Kilometer Durchmesser deutlich kleiner als die Erde – vermutlich über mehr als doppelt so viel Wasser verfügen.

Bis zu 200 Kilometer könnten die Wasserschwaden aufsteigen, bevor sie wieder auf die Oberfläche des Mondes herabregnen. Damit könnten sie eine vergleichsweise einfache Möglichkeit bieten, das vermutete Ozeanwasser zu untersuchen – was für die Forscher sehr attraktiv ist: „Europas Ozean gilt als einer der vielversprechendsten Orte im Sonnensystem, um Leben zu beherbergen“, sagte der wissenschaftliche Leiter der Nasa, Geoff Yoder.

Die Entdeckung der Wasserfontänen war dabei eigentlich gar nicht beabsichtigt: Tatsächlich hatte das Team um Astronom William Sparks herausfinden wollen, ob Europa eine äußere, sehr dünne Atmosphäre besitzt. Dazu beobachtete sein Team den Rand des Mondes, während er vor Jupiter vorbeizog. Eine dünne äußere Atmosphäre schluckt dabei einen Teil des Lichts vom dahinter befindlichen Jupiter und lässt sich so als Silhouette wahrnehmen. Innerhalb von 15 Monaten nutzten die Wissenschaftler zehn Gelegenheiten für Beobachtungen, bei dreien davon waren auch fingerartige Formen zu erkennen, die besagte Wasserfontänen sein könnten.

Ein anderes Forscherteam hatte bereits vier Jahre zuvor ähnliche Beobachtungen gemacht. Dafür verwendeten sie ebenfalls das „Hubble“-Weltraumteleskop, nutzten aber eine andere Untersuchungsmethode. Einen tatsächlichen Nachweis könnte das James Webb Weltraumteleskop erbringen, dessen Start für 2018 geplant ist. Sollten sich die Vermutungen bestätigen, wäre Europa der zweite Jupitermond, auf dem Wasserfontänen nachgewiesen wurden. Bereits 2005 hatte die Sonde „Cassini“ Strahlen aus Wasserdampf und Staub entdeckt, die vom Jupitermond Enceladus ausgehen.