Darmstadt. Raumsonde „Rosetta“ soll auf „Tschuri“ aufsetzen. Damit ist ihre Arbeit beendet

Noch einmal ein Höhepunkt zum Schluss einer historischen Weltraum-Mission: Fast zwei Jahre nach der erstmals in der Geschichte der Raumfahrt geglückten Landung eines Mini-Labors auf einem Kometen soll auch Raumsonde „Rosetta“ auf dem Brocken „Tschuri“ aufsetzen. Sie hatte den Lander „Philae“ durch die Weiten des Alls zum uralten Boten der Vergangenheit gebracht.

Auch die Landung von „Rosetta“, geplant für kommenden Freitag, ist für die Europäische Raumfahrtagentur Esa etwas völlig Neues. „So nah waren wir mit ‚Rosetta‘ an ‚Tschuri‘ noch nie gewesen“, sagte der Chef des Esa-Flugbetriebs, Paolo Ferri, aus dem Satelliten-Kontrollzentrum Darmstadt. „Wir versuchen, bis zur letzten Sekunde noch Messungen und Bilder zu bekommen.“ Geplant ist die Landung etwa um 12.40 Uhr mitteleuropäischer Sommerzeit. Dann soll auf dem rund 720 Millionen Kilometer von der Erde entfernten Kometen für die „Rosetta“-Mission nach zwölf Jahren Schluss sein. „Wenn die Raumsonde die Oberfläche von ‚Tschuri‘ berührt, wird sie sich ausschalten“, sagte Ferri. „Wir werden nie mehr etwas von ihr hören.“

Auf den Kometen niedergehen soll „Rosetta“ langsamer als mit Schrittgeschwindigkeit. „Wir versuchen, die Landung so sanft wie möglich zu machen“, sagte Ferri. Aufsetzen soll die Sonde auf dem „Kopf“ des Kometen, dessen Form mit einer Gummi-Ente verglichen wird. Die Geheimnisse von „Tschuri“ haben für Wissenschaftler eine enorme Bedeutung. In Kometen stecken die wahrscheinlich ältesten weitgehend unveränderten Reste aus der Zeit vor 4,6 Milliarden Jahren, in der sich das Sonnensystem bildete.

Die etwa 1,3 Milliarden Euro teure „Rosetta“-Mission ist eines der ambitioniertesten Projekte der Esa. Die Raumsonde hob am 2. März 2004 von der europäischen Weltraumstation Kourou an Bord einer „Ariane 6“-Rakete ab. „Rosetta“ hat eine jahrelange Reise durch das All hinter sich, mehrere Milliarden Kilometer absolviert, sich einen Tiefschlaf gegönnt, um Energie für die letzte, entscheidende Strecke zum Kometen zu sparen, der mit ganzem Namen „67P/Tschurjumow-Gerassimenko“ genannt wird.