Berlin.

Normalerweise gilt bei Karies die komplette Entfernung der geschädigten Zahnsubstanz als unumgänglich. Wissenschaftler der Charité in Berlin haben sich nun gemeinsam mit 23 internationalen Experten für einen schonenderen Ansatz ausgesprochen. Ihre Empfehlungen sind in der Fachzeitschrift „Advances in Dental Research“ veröffentlicht.

Die Wissenschaftler wollen mit einer selektiven Kariesentfernung langfristig bessere Behandlungsergebnisse erzielen, wie die Charité in einer Mitteilung schreibt. Karies werde dabei unter Umständen nicht vollständig abgetragen, sondern in Abhängigkeit zur Tiefe des Schadens, heißt es weiter. „Bei tiefem Befall darf ein Rest an Karies in Nähe des Zahnnervs verbleiben. Dadurch kann beim Säubern auch eine Verletzung des Nervs vermieden werden“, wird Privatdozent Dr. Falk Schwendicke von der Abteilung Zahnerhaltung und Präventivzahnmedizin der Charité zitiert.

Karies entsteht durch Bakterien. Gelangen diese ins Innere des Zahns, kann das zu einer unumkehrbaren Schädigung des Nervs sowie der Blut- und Lymphgefäße im Zahninneren führen. „Bemerkbar macht sich das durch akute und meist stechende Schmerzen“, erklärt Prof. Dietmar Oesterreich, Vizepräsident der Bundeszahnärztekammer in Berlin. Beim Fortschreiten der Entzündung kann die Wange anschwellen, weil Bakterien über den Zahn hinaus bis tief in die Kieferknochen eindringen. Mit einer Wurzelbehandlung kann das verhindert werden. Dafür wird ein Großteil des entzündeten Nervs aus dem Inneren der Wurzel entfernt.

Um den unangenehmen Eingriff von vornherein zu vermeiden, betont die Charité die Bedeutung der Vorsorge. Gesunde Ernährung und eine gründliche Zahnpflege seien wichtig. Auch der Tag der Zahngesundheit am morgigen Sonntag hat das Thema Prophylaxe in diesem Jahr zum Thema (www.tagderzahngesundheit.de).