Hamburg. Der Meteorschwarm der Perseiden beschert uns himmlische Feuerwerke – besonders nach Mitternacht vom 11. auf den 12. August.

Der August bietet uns zwei große Begegnungen von Planeten und ein außergewöhnliches Feuerwerk von Sternschnuppen. Bereits eine halbe Stunde nach Sonnenuntergang lohnt der Blick nach Westen, um am Abendhimmel den Planeten Jupiter zu erspähen. Für Beobachter in Norddeutschland steht Jupiter dabei nur noch wenige Grade über dem Horizont und verschwindet bereits kurz nach 22 Uhr im Horizontdunst. Zu seinem Abschied grüßt am 6. August die Sichel des zunehmenden Mondes links neben Jupiter.

Zwar kommt es in diesem Monat noch zu einer großartigen Begegnung des Jupiters mit dem hellen Abendstern Venus. Doch diese Show ist nur in südlicheren Breitengraden in voller Pracht und mit bloßem Auge zu erleben. Venus taucht zwar auch bei uns in Deutschland allmählich als Abendstern in der Dämmerung auf und steht dabei rechts von Jupiter im Sternbild Löwe. Venus geht jedoch noch vor Jupiter unter und ist zunächst nur schwer über dem dämmrigen Westhorizont zu sehen.

Jupiter wandert gemächlicher als Venus und wechselt am 9. August ins nächste Tierkreissternbild Jungfrau. Venus pirscht sich Abend für Abend immer näher an ihn heran, und in der Nacht vom 27. auf den 28. August überholt sie den Jupiter. Venus zieht nur vier Bogenminuten nördlich an ihm vorbei. Diese enge Begegnung der zwei hellsten Planeten ereignet sich bei uns leider so horizontnah und kurz nach Sonnenuntergang, dass man dieses schöne Planetenpaar allenfalls mit einen Fernglas in der Abenddämmerung sehen kann.

Leichter ist es bei uns, eine andere Begegnung zu verfolgen, die sich ebenfalls in der Abenddämmerung in südlicher Richtung abspielt. Dort tummeln sich zwei weitere Planeten, die durch ihr ruhiges Licht am Ende der Abenddämmerung auffallen. Da ist der rötlich-orange glimmende Planet Mars, der vor dem weit entfernten Sternenhintergrund des Tierkreissternbildes Waage seine Bahn um die Sonne zieht. Am 2. August wechselt er ins Sternbild Skorpion und steuert auf den Saturn zu.

Mars und Saturn liefern sich ein Wettrennen

Nutzen Sie die Abende im August, um zu sehen, dass die beiden Planeten ihrem Namen als „Wandergestirne“ (griech. planetes) alle Ehre machen. Mars umkreist die Sonne als vierter Planet zwar langsamer als die Erde, jedoch viel schneller als der weiter außen umlaufende sechste Planet Saturn. Passend zu den Olympischen Spielen in Rio werden wir im August Zeugen eines großes planetaren Wettrennens.

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Saturn hat zu Monatsbeginn noch einen deutlichen Vorsprung. Aber innerhalb von drei Wochen rückt Mars von rechts, also von Westen kommend, immer näher an Saturn heran, der im Schlangenträger gemächlich wandert. Saturn befindet sich nur wenige Grade nördlich von Antares, dem rötlichen Hauptstern des Skorpions. Bereits am 11. August bildet der zunehmende Halbmond mit Mars und Saturn ein schönes, nahezu gleichseitiges Dreieck.

Am 24. August tritt Mars dann zwischen Antares und Saturn. Er zieht dabei knapp nördlich an Antares und viereinhalb Grad südlich an Saturn vorbei.

Leider gehen beide Planeten zusammen mit Antares schon vor Mitternacht unter, und man kann das Ereignis im hohen Norden Deutschlands nur schwer in Horizontnähe beobachten.

Im Westen leuchtet abends der helle, rötliche Stern Arktur im Bärenhüter. Weiter rechts im Nordwesten leuchten die sieben Sterne des Großen Wagens.

Die Wega im Sternbild Leier

Hoch über unseren Köpfen funkelt ein bläulich-weißer Stern: die Wega im Sternbild Leier. Sie ist der hellste Stern im riesigen Sommerdreieck. Fast ebenso hoch steht links von ihr der Stern Deneb im Schwan, während unterhalb der beiden der schwächere Atair die Südspitze des Sommerdreiecks markiert.

Die ersten Vorboten des Herbstes sind bereits abends im Osten zu finden, darunter Pegasus, das Herbstviereck. Schon zu Beginn der Nacht steht es über dem Osthorizont.

Im August können wir endlich wieder einen dunklen Nachthimmel genießen: Bereits vor Mitternacht verschwindet der helle Dämmerschein. Doch nur unter besten Sichtbedingungen, abseits störender Lichter der Stadt, zeigt sich auch die sommerliche Milchstraße in voller Pracht.

Es lohnt sich, dieses quer über den Himmel verlaufende Lichtband mit dem Fernglas entlangzuwandern – vom südlichsten Tierkreissternbild Schütze steil empor über die Sternbilder Adler, vorbei an Atair, durch das Sternbild Schwan und hin zum Himmels-W der Kassiopeia und dem Herbststernbild Perseus im Nordosten.

Kosmische Staubpartikel erzeugen Leuchtspuren

In den Stunden nach Mitternacht ist unser Blick zum Himmel zunehmend in die Flugrichtung der Erde um die Sonne gerichtet. Wir haben Logenplätze für eines der großartigsten Schauspiele, das uns die Natur bietet: den Meteorschauer der Perseiden. Unser Planet kreuzt bei seinem Umlauf um die Sonne jedes Jahr zwischen dem 5. und 15. August die Bahn des Kometen Swift-Tuttle und pflügt durch die von ihm zurückgelassene Querstraße aus Staubteilchen.

Vorzugsweise nach Mitternacht prallen diese kosmischen Staubpartikel auf die Erdatmosphäre über uns und erzeugen Leuchtspuren. Einige der Partikel, die in etwa hundert Kilometern Höhe über dem Erdboden aufleuchten, sind hell genug, um auch über der Großstadt sichtbar zu werden.

Etwas Geduld ist nötig. Aber in den Nächten vom 5. bis 15. August sollten Sie alle paar Minuten eine solche Sternschnuppe sehen können. Die Mehrheit der lichtschwächeren Meteore ist nur von einem dunklen Standort abseits der Großstadt sichtbar. Dieses Jahr sind die Bedingungen recht gut, denn der unweit von Mars und Saturn im Skorpion platzierte zunehmende Mond stört nur bis Mitternacht mit seinem Licht. In der Nacht des Maximums – vom 11. auf den 12. August – sinkt er bereits kurz nach Mitternacht zum Südwesthorizont.

Die Perseiden flitzen in alle Himmelsrichtungen. Verlängert man ihre Leuchtspuren zurück, so scheinen sie tatsächlich alle von einem Punkt im Nordosten, dem Radianten im Sternbild Perseus an der Grenze zum Himmels-W, auszustrahlen. Daher ist dieser alljährliche Meteorschauer als Perseiden bekannt.

Setzten Sie sich in diesen Nächten voller Sternschnuppen unter das Sternenzelt – besonders nach Mitternacht vom 11. auf den 12. August. Abseits der Stadt erwartet Sie bis zur Morgendämmerung ein unvergessliches Erlebnis. Es könnte dieses Jahr sogar zu einem Feuerwerk heller Sternschnuppen kommen, da alle zwölf Jahre der Planet Jupiter die Bahnen der Staubteilchen besonders stark Richtung Erde verschiebt.