Harburg. Auf einem Kongress in Harburg erklärten renommierte Forscher ihre Arbeit

Gut 650 Schüler von knapp 40 Hamburger Schulen, die den größten Hörsaal der Technischen Universität Harburg fast komplett füllen – mit einem solchen Empfang hatte Hermann Held nicht gerechnet. „Als ich Schüler war, hat es so etwas nicht gegeben“, staunte der Professor von der Universität Hamburg.

Held hielt am Dienstagmorgen den Eröffnungsvortrag auf dem ersten Hamburger Schülerkongress „Klima, Energie und Nachhaltigkeit“. Die Idee: Hamburg ist ein bedeutender Standort für Klimaforschung – in der Stadt haben etwa das Exzellenzcluster CliSAP, das Max-Planck-Institut für Meteorologie und das Deutsche Klimarechenzentrum ihren Sitz. Könnte man diese Expertise nicht in geballter Form Oberstufenschülern zugänglich machen, die ein naturwissenschaftliches Profil gewählt haben und mehr wissen wollen, als in Lehrbüchern steht?

Um das zu schaffen, taten sich im Januar 14 Schüler zusammen, die zum NAT-Schülerbeirat gehören. Er ist Teil der Hamburger Initiative Naturwissenschaft & Technik (NAT), die den Unterricht in den MINT-Fächern (Mathe, Informatik, Naturwissenschaft, Technik) praxisbezogener machen will, etwa indem Hamburger Forscher und Fachleute städtischer Firmen von ihrer Arbeit berichten.

Am Dienstag präsentierten die Schüler das Resultat ihrer Bemühungen: 18 Forscher waren zu der Konferenz gekommen – unter ihnen sogar Energieexperten vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt und vom Max-Planck-Institut für Plasmaphysik.

Einige Redner ernteten viel Applaus. Etwa Janpeter Schilling von der Uni Hamburg, der die Schüler mit einbezog und anschaulich darlegte, wie der Klimawandel bestehende Konflikte etwa um Nahrung in Afrika verstärken könnte. Andere Forscher präsentierten sehr fachlich gehaltene Vorträge, was dazu führte, dass einige der jungen Zuhörer abschalteten.

Zum Programm gehörte auch eine Besichtigung des Supercomputers „Mistral“ im Deutschen Klimarechenzentrum, der für Simulationen des Klimas eingesetzt wird. Klimaforschung, so zeigte sich hier, hat auch sehr viel mit Informatik zu tun.