Washington/Garching. Astronomen gelingt erstmals die Aufnahme einer solchen Sternenkonstellation

Astronomen haben erstmals einen Planeten mit drei Sonnen direkt abgelichtet. Der sogenannte Exoplanet hat etwa viermal soviel Masse wie der Jupiter, der größte Planet in unserem System, berichten die Entdecker um Kevin Wagner von der University of Arizona in Tucson im Fachblatt „Science“.

Beobachter auf dem fernen Planeten könnten je nach Jahreszeit täglich drei Sonnenuntergänge erleben, erläutert die Europäische Südsternwarte Eso in Garching bei München, mit deren Teleskopen der Exoplanet entdeckt worden war. Lebensfreundliche Bedingungen herrschen auf der exotischen Welt allerdings nicht.

Der Riesenplanet mit der Katalognummer HD131399Ab umkreist einen großen Stern im Sternbild Zentaur, der sich seinerseits mit einem Doppelsternsystem umkreist. Der Planet steht dabei deutlich näher an seinem Heimatstern, dem massereichsten Stern des Systems, als an dem Doppelstern. So gibt es je nach Jahreszeit Tag und Nacht oder ununterbrochenen Tag auf dem Planeten. „Für etwa die Hälfte der Umlaufbahn des Planeten, die 550 Erdjahre dauert, sind drei Sterne am Himmel sichtbar“, beschreibt Wagner in einer Eso-Mitteilung. Das ganze System ist etwa 320 Lichtjahre von der Erde entfernt. „HD131399Ab ist einer der wenigen Exoplaneten, die direkt abgebildet werden konnten, und der erste in solch einer interessanten dynamischen Konstellation“, ergänzt Koautor Daniel Apai von der University of Arizona. Lange hatten Astronomen angenommen, dass es in einem solchen System wegen der stark wechselnden Anziehungskräfte keine stabile Umlaufbahn für Planeten geben könne.

Die Vielfalt ist größer als bisher angenommen

Die Beobachtung untermauert, dass es auch in Mehrfachsternsystemen Planeten geben kann. „Es zeigt, dass die Vielfalt da draußen doch größer ist, als man es bisher für möglich gehalten hat“, sagt Wagner. „Was wir wissen, ist, dass Planeten in Mehrfachsystemen zwar deutlich seltener untersucht wurden, möglicherweise aber genauso häufig vorkommen wie Planeten in Einzelsternsystemen.“