Bonn.

Die in der deutschen Nordsee ausgestorbene Europäische Auster steht womöglich vor der Rückkehr in ihren alten Lebensraum. Wie das Bundesamt für Naturschutz (BfN) am Freitag in Bonn mitteilte, wurde ein Projekt gestartet, das die mögliche Wiederansiedlung der Muschelart in dem Gewässer erforschen soll. Angelegt ist es auf drei Jahre. Es sieht vor, zunächst geeignete Plätze für die Auster in der Deutschen Bucht zu finden. Danach sollen zwei bis drei Standorte für erste Wiederansiedlungsversuche ausgewählt werden. Das Projekt kann nach Angaben des BfN die Basis schaffen, um die Muschelart wieder langfristig in der Deutschen Bucht heimisch werden zu lassen.

Die Europäische Auster wird mittlerweile in ganz Europa als stark gefährdet eingestuft. Wegen Überfischung sei es im Laufe des 20. Jahrhunderts zu einem Zusammenbruch der natürlichen Austernpopulation gekommen, erklärte das BfN. In der Nordsee gilt sie als ausgestorben. Austernriffe seien aber „Hot Spots“ der biologischen Vielfalt, betonte BfN-Präsidentin Beate Jessel. Sie bieten demnach Nahrung und Lebensraum für viele Tierarten und dienen als Kinderstube für viele Fische. Zudem verbesserten sie die Wasserqualität. Ein geeigneter Ort für die Wiederansiedlungsversuche muss nach BfN-Angaben frei von jeglichen Aktivitäten sein, die den Boden verändern. Dazu zählen etwa bodenberührende Fanggeräte der Fischerei oder Sand- und Kiesabbau. Projektpartner des BfN bei dem Vorhaben ist das Alfred-Wegener-Institut Helmholtz-Zentrum für Polar und Meeresforschung (AWI) in Bremerhaven. Offiziell gestartet ist das Projekt bereits im April.