Hamburg .

Den ganzen Tag nichts essen und trinken. Das klingt nach einer sehr strengen Diät. Doch mit Abnehmen hat das nichts zu tun. Sondern mit dem Glauben: Muslime begehen nämlich gerade den Fastenmonat Ramadan. Wie fühlt sich das Fasten an?

Besuch in einer Moschee. Eine Frau mit buntem Kopftuch rührt einen riesengroßen Topf mit Suppe um. Frauen und Kinder stehen vor ihr in einer Schlange und lachen und reden – viele von ihnen auf Türkisch.

Alle warten auf das duftende Essen und sind geduldig und gut gelaunt, obwohl die meisten von ihnen den ganzen Tag noch nichts gegessen und getrunken haben. Denn gerade ist Ramadan, der muslimische Fastenmonat.

Das Fasten im Monat Ramadan ist eine Regel, die im Koran steht, dem heiligen Buch der Muslime. Um genau 21.55 Uhr, bei Sonnenuntergang, fangen alle Besucher der islamischen Gemeinde gemeinsam an zu essen.

Auch Tuana beißt genüsslich in ihr Hähnchen. Auf ihrem Tablett stehen außerdem eine Schüssel mit Reis und Salat, eine scharfe Suppe, ein Schälchen mit der türkischen Süßigkeit Baklava und eine Dose Limo. Die Elfjährige hat auch gefastet, obwohl sie noch gar nicht muss. „Eigentlich ist es während Ramadan Pflicht, nach Sonnenaufgang und vor Sonnenuntergang nichts zu essen und zu trinken, aber weil ich ein Kind bin, faste ich nur von drei Uhr nachts bis 12 Uhr mittags“, erklärt Tuana.

In dieser Zeit muss sie besonders auf sich achten. „Ich darf dann nicht schnell rennen oder viel Sport machen“, sagt sie. Denn es ist für den Körper sehr anstrengend, keine Flüssigkeit und keine Nahrung zu bekommen.

Auch Tuanas Freundin Kumru fastet. Ihre Eltern drängen sie nicht dazu, und sie verbieten es ihr auch nicht. Kumru sagt: „Ich finde es gut, sich so zu fühlen wie arme Leute, die nicht immer was zu essen haben. Dann kann ich mir besser vorstellen, wie es denen geht.“