Mönchengladbach . Immer mehr Pollenallergiker reagieren auch auf bestimmte Obstsorten. Forscher suchen nach Gründen

    Marina Oppermann kauft mit dem Rotstift im Kopf ein: Nektarinen, Kirschen, Pflaumen, Aprikosen und Äpfel gehen für sie nicht. Vor allem von rohen Äpfeln bekommt sie Schnupfen und Husten. Die 33-Jährige ist allergisch gegen Birkenpollen. Sie reagiert aber auch auf Lebensmittel, die scheinbar nichts mit der Birke zu tun haben, etwa Stein- und Kernobst. Das ganze Jahr über, auch wenn keine Birkenpollen fliegen.

    Die Zahl der Pollenallergiker, die wie Marina Oppermann unter sogenannten Kreuzallergien leiden und auch auf bestimmte Lebensmittel reagieren, nimmt nach Einschätzung von Fachleuten zu. Nach Beobachtung des Deutschen Allergie- und Asthmabundes (DAAB) reagiert bereits mindestens jeder zweite Pollenallergiker auf bestimmte Obst- und Gemüsesorten etwa mit einem Kribbeln und Kratzen im Hals.

    Birke, Gräser, Beifuß und Traubenkraut sind demnach für Kreuzallergien auf bestimmtes Obst und Gemüse bekannt. In bestimmten Obst- und Gemüsearten gibt es Allergieauslöser, die mit denen in den Pollen verwandt sind. DAAB-Sprecherin Sonja Lämmel nennt ein Beispiel: „Den Baustein in der Birke gibt es genauso in Möhre, Sellerie, Soja, Kern- und Steinfrüchten. Der Körper kann das nicht auseinanderhalten und reagiert auf beides.“

    Warum die Zahl der Kreuzallergien innerhalb einer Generation zugenommen hat, sei unklar, sagt Prof. Ludger Klimek vom Allergiezentrum Wiesbaden. Es gebe zwar einige Thesen, aber noch keinen Durchbruch.