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Mit modernster 3-D-Kameratechnik will ein Team des Geomar Helmholtz-Zentrums für Ozeanforschung in Kiel ein Hydrothermalfeld am Boden des Westpazifiks erforschen. Das Feld liegt 200 Kilometer südwestlich von Samoa und ist gekennzeichnet durch meterhohe Schlote am Meeresboden, sogenannte Schwarze Raucher. Aus ihnen quellen dunkle, heiße Flüssigkeiten. Und um sie herum tummelt sich ein fremdartiges Leben.

„Die digitale 3D-Rekonstruktionsmethode ermöglicht uns erstmals einen virtuellen Spaziergang auf dem Meeresboden“, erklärt Forschungsleiter Dr. Tom Kwasnitschka. Wissenschaftlern und der breiten Öffentlichkeit biete sich so ein Bild dieser Tiefseelandschaft in nie da gewesener Auflösung und Farbigkeit. „Ganz so, als hätte man das Wasser einfach abgelassen“, sagt Kwasnitschka.

Es ist noch keine 40 Jahre her, dass Menschen erstmals „Schwarze Raucher“ in der Tiefsee entdeckten. Damals arbeiteten Wissenschaftler mit dem US-amerikanischen Tauchboot Alvin am Grund des Ostpazifiks und sahen die Raucher durch die Bullaugen der druckfesten Hülle. Heute haben autonome Tiefseedrohnen und kabelgesteuerte Roboter die Aufgabe übernommen. Laut Geomar sei bisher nur ein Bruchteil aller Standorte bekannt. Viele Fragen zur Biologie oder den geochemischen Prozessen rund um die Schlote seien unbeantwortet.

Jetzt fährt das Forschungsschiff Falkor zum Niua-Unterwasservulkan. Dort existiert ein etwa 200 Meter mal 200 Meter großes Hydrothermalfeld, das mit Spezialkameras bis in den kleinsten Winkel vermessen wird. Noch an Bord errechnet ein Hochleistungscomputer aus über 100.000 Bildern ein digitales dreidimensionales Modell, das Geologen, Tiefseebiologen und Biogeochemiker an Bord nutzen, um gezielt Proben zu nehmen. Die Arbeiten werden dabei rund um die Uhr ins Internet übertragen.