berlin. Das Metall ist nach Jahren noch nachweisbar. Mediziner gegen unnötige Untersuchungen

Ein in Kontrastmitteln verwendetes Metall kann sich nach Angaben der US-amerikanischen Arzneimittelbehörde FDA im Gehirn ablagern. Das Metall Gadolinium ist Bestandteil von Kontrastmitteln, die bei einer Magnetresonanztomographie (MRT) eingesetzt werden. Aktuell prüft die FDA Berichte, wonach Gadolinium auch nach Jahren in den verschiedenen Gehirnstrukturen nachgewiesen werden konnte. Der Bundesverband Deutscher Nuklearmediziner (BDN) rät, die Mittel vorerst nur bei unvermeidbaren Untersuchungen einzusetzen.

Kontrastmittel werden bei bildgebenden Verfahren gespritzt, um Organstrukturen und -funktionen besser sichtbar zu machen. Gadolinium eignet sich besonders gut als Kontrastverstärker, weil es magnetisch ist. Die medizinische Literatur berichtet nun jedoch von Ablagerungen im Gehirn von Patienten. „Betroffen waren Patienten mit vier oder mehr Kontrast-MRT“, erklärt Detlef Moka, Vorstandsvorsitzender des BDN. „Das Risiko steigt offenbar mit der Anzahl der Untersuchungen.“ Mehrfachuntersuchungen durch ein MRT gelten eigentlich wegen der fehlenden Strahlenbelastung als unbedenklich. Moka rät jedoch dazu, sie wenn möglich zu vermeiden.

Verzichten könnten Patienten nach Einschätzung des BDN etwa auf ein Herz-MRT, das zum Beispiel Durchblutungsstörungen feststellen könne. Hier sei die Myokardszintigraphie eine zuverlässige Alternative. Obwohl in begrenztem Umfang Radioaktivität entstehe, sei die Technik ungefährlich. Um die Pumpfunktion des Herzmuskels zu prüfen, komme wahlweise auch Ultraschall infrage.

Bislang war nur bekannt, dass sich Gadolinium bei Patienten mit einer Nierenschwäche in den Nieren ablagern kann. Zwar wird das eigentlich giftige Metall für den Einsatz an eine Trägersubstanz gebunden. Doch aus dieser kann es sich lösen. „Wenn Gadolinium bei Patienten mit Nierenschwäche länger im Körper bleibt, kann es sich in Haut und Organen ablagern und eine schwere Bindegewebserkrankung auslösen“, erklärt Nuklearmediziner Moka. Daher dürfen Kontrastmittel, die Gadolinium enthalten, bei Patienten mit stark eingeschränkter Nierenfunktion nicht mehr eingesetzt werden.

Bislang ist noch nicht bekannt, ob die Ablagerungen zu gesundheitlichen Schäden führen können. „Bis neue Erkenntnisse vorliegen, sind wir Ärzte jedoch aufgerufen, vor jeder Untersuchung noch gewissenhafter als bisher zu prüfen, ob die Verwendung eines Kontrastmittels mit Gadolinium erforderlich ist.“