berlin.

Nach rund 20 Jahren wird die Rekonstruktion zerrissener Stasi-Akten per Hand zum Jahresende neu organisiert. „Die manuelle Rekonstruktion in Zirndorf wird aufgelöst“, sagte der Bundesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen, Roland Jahn. Künftig sollen die Papierschnipsel in den ostdeutschen Außenstellen der Behörde und in der Zentrale zusammengefügt werden. Wann Papiere in großem Umfang per Computer zusammengesetzt werden können, blieb offen. Der Projektfortschritt verzögere sich, sagte Jahn.

Zuletzt hatten vier Mitarbeiter der Behörde und vier abgeordnete Mitarbeiter des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge zerrissene Stasi-Akten zusammengepuzzelt. Seit 1995 wurden so rund 1,5 Millionen Blätter wiederhergestellt. Angesichts des Flüchtlingsstroms würden die Beschäftigten nun aber für das Bundesamt arbeiten. Das sei jetzt dringender.

Aus den rekonstruierten Papieren werden weitere Erkenntnisse über das Wirken der DDR-Staatssicherheit erwartet. Im Herbst 1989 wollten Offiziere massenhaft Akten vernichten. Als die Reißwölfe heiß liefen, wurde auch per Hand zerfetzt. Bürgerrechtler stoppten die Aktion. Die Schnipsel wurden in 16.000 Säcken gelagert.

Seit 1995 wurde der Inhalt von mehr als 500 Säcken meist per Hand zusammengesetzt. An der virtuellen Rekonstruktion arbeitet seit dem Jahr 2007 das Fraunhofer Institut für Konstruktionstechnik. „Die Software für die weltweit einmalige Technologie funktioniert, doch an einem entsprechend leistungsfähigen Scanner muss noch gearbeitet werden“, sagte Jahn. Die Software kann seit zwei Jahren Risskanten, Schrift- und Papierarten zuordnen. Doch die Schnipsel müssen bislang per Hand in herkömmliche Geräte eingelegt werden.