Das weltweit modernste Labor geht 2017 auf dem Gelände des Desy in Betrieb. Experten erklären die Pläne.

Krankheitserreger sind unfassbar klein, extrem wandlungsfähig und äußert mobil. Mit dem durch die Globalisierung forcierten Austausch von Waren und Personen reisen sie immer rascher um den Globus und können sich sehr effizient ausbreiten. Der Klimawandel erhöht zudem die Chancen der Verwandlungskünstler, sich Gebiete zu erobern, in denen sie zuvor nicht heimisch waren. So trat 2012 erstmals das Dengue-Fieber in Europa auf.

In der Metropolregion Hamburg ballen sich einzigartige Expertise und Infrastruktur, um (unbekannte) Infektionskrankheiten zu untersuchen, neue Wege für ihre Bekämpfung und neue Wirkstoffe zu entwickeln. Dafür arbeiten Physiker, Biologen, Chemiker, Mediziner unter mehreren „Dächern“ zusammen und können zudem von der exzellenten Forschung ihrer Kollegen zum Klimawandel profitieren.

Mit dem Zentrum für Strukturelle Systembiologie (CSSB), dessen Forschungsgebäude auf dem Gelände des Desy ab 2017 in Betrieb geht, verfügen Infektionsforscher über das weltweit wohl modernste Labor. Mit den Superlupen – PETRA III, FLASH, XFEL (ab 2017) sowie die Kryo-Elektronenmikroskopie haben sie die Chance, Viren, Bakterien und Parasiten schneller zu erforschen, mehr über das menschliche Immunsystem zu erfahren. In der Nacht des Wissens präsentiert das CSSB die ehrgeizigen Pläne.

Unter dem Dach des Deutschen Zentrums für Infektionsforschung (DFIZ), das bundesweit 35 Forschungsinstitutionen an sieben Standorten vereint, arbeiten renommierte Wissenschaftler. Die Experten des UKE, des Bernhard-Nocht-Instituts, des Heinrich-Pette-Instituts, des Forschungszentrums Borstel sowie der Uni Lübeck erzählen in der Nacht des Wissens viel über das, was sie leisten – und wo sie es leisten. Dies geschieht beispielsweise in Laboren mit den höchsten Sicherheitsklassen. Und auch das Exzellenzcluster CUI, in dem Experten der Universität Hamburg, des Desy, des EMBL, des XFEL und des MPI für Struktur und Dynamik der Materie zusammenwirken, ringt mit den Krankheitserregern. Kürzlich eröffneten sie neue Wege für eine bessere Therapie gegen die Schlafkrankheit.

Den Besuchern stehen in der Nacht des Wissens viele Veranstaltungen zur Wahl. Hier eine kleine Auswahl:

Auf der Suche nach neuen Viren

Nur wenn potenzielle Erreger bekannt sind, können sie im Fall eines Ausbruchs schnell bekämpft werden, wie die „Hochdurchsatz-Sequenzierung“ bei der Charakterisierung unbekannter Erreger hilfreich sein kann. Jeweils ein 30-minütiger Vortrag um 18.30 und 21.30 Uhr, EG, Ferdinand-Bergen-Auditorium, HPI, Martinistraße 52, Buslinien 413,414.


Die Welt der Kleinstlebewesen: Malaria-Parasiten & Co.

Wir zeigen gefahrlos unter dem Mikroskop, wie Amöben fressen oder wie Sie Malaria-Parasiten mit modernsten Methoden sehen und erforschen können. Treffpunkt: Foyer des BNI, Bernhard-Nocht-Str. 74, Buslinie 411.


Globale und neue Infektionen

Neue Technologien aus der Genomik, Proteomik oder Bioelektronik revolutionieren die Geschwindigkeit und die Genauigkeit der Diagnostik von Infektions-, Tumor- und neurologischen Krankheiten. Vortrag: 18 – 20 Uhr Campus Lehre (3. OG), Gebäude N55, UKE, Martinistraße 52, Buslinie 413, 414.


CSSB – Zentrum für Strukturelle Systembiologie

Neun Forschungspartner (BNI, Desy, EMBL, FZJ, MHH, HPI, HZI, UniHH, UKE) haben sich zusammengetan, um mit sich ergänzenden Methoden den molekularen Aufbau von Viren und Bakterien zu untersuchen und die Basis für neue Medikamente zu schaffen. Präsentation: ab 12 Uhr, Gebäude 28c, Desy, Notkestr. 85, Buslinie 412.