Mainz. Studie: Einige Echsen waren in der Lage, sich mithilfe des Stoffwechsels von innen aufzuheizen

Einige Dinosaurier konnten ihre Körpertemperatur möglicherweise aktiv mithilfe ihres Stoffwechsels regulieren. Das haben Wissenschaftler bei der Untersuchung von fossilen Dinosauriereiern herausgefunden, die etwa 70 bis 80 Millionen Jahre alt waren. Einige der Tiere aus der Kreidezeit waren demnach in der Lage, ihre Körpertemperatur von innen heraus deutlich über die Umgebungstemperatur anzuheben. Die internationale Studie, an der auch die Johannes Gutenberg-Universität Mainz beteiligt war, ist im Journal „Nature Communications“ veröffentlicht.

Dinosaurier waren Mittelding zwischen Krokodilen und modernen Vögeln

Die Wissenschaftler hatten Eierschalen von Titanosauriern aus Argentinien und von Oviraptorosauria aus der Mongolei analysiert. Die Titanosaurier gehören zu den Sauropoden, großen pflanzenfressenden Dinos mit einem langen Hals und kurzem Kopf. Oviraptorosauria waren kleiner. Sie liefen auf zwei Beinen und sind vermutlich nahe mit den Vorfahren heutiger Vögel verwandt.

Die meisten heute lebenden Tiere wie Reptilien, Amphibien oder Fische sind wechselwarm. Ihre Körpertemperatur hängt von der Umgebungstemperatur ab. Fachleute nennen das auch ektotherm. Viele dieser Tiere wärmen sich morgens in der Sonne auf, um ihre körperliche Aktivität erhöhen zu können. Der Mensch und andere Säugetiere oder auch Vögel sind gleichwarm oder endotherm. Sie regulieren ihre Körpertemperatur von innen über ihren Stoffwechsel.

Zu welcher Gruppe die Dinosaurier gehörten, ist bisher unklar. Einige Experten denken, dass sie irgendwo zwischen beiden Gruppen liegen könnten – eine Theorie, die von der Untersuchung der Forscher um Robert Eagle von der University of California in Los Angeles gestützt wird. „Sie waren vermutlich ein Mittelding, irgendwo zwischen modernen Alligatoren und Krokodilen und den modernen Vögeln. Zumindest für die Oviraptorosauria liegt das nahe“, sagte Eagle in einer Pressemitteilung seiner Universität.

„Bei den großen Sauropoden lag die Temperatur bei etwa 38 Grad“, berichtete Mitautor Thomas Tütken vom Institut für Geowissenschaften der Universität Mainz. Vertreter der kleineren Oviraptorosauria kamen Tütken zufolge auf eine deutlich niedrigere Körpertemperatur von circa 32 Grad – rund sechs Grad wärmer als die damalige Durchschnittstemperatur im Sommer. Die Forscher vermuten deshalb, dass die Tiere ihre Körpertemperatur von innen heraus regulieren konnten.

Die Macher der Studie sehen mit ihren Ergebnissen Forschungen von 2011 bestätigt. Damals wurden Zähne von Dinosauriern untersucht, jetzt war es das Kalziumkarbonat-Mineral Kalzit in den Eierschalen. Dabei maßen die Wissenschaftler die Häufigkeit, mit der die beiden seltenen schweren Isotope Kohlenstoff-13 und Sauerstoff-18 im Kalzit auftreten. Je nach Körperwärme variiere die Menge der untersuchten Verbindungen, da sich die Eier innerhalb von kurzer Zeit in den Dinosaurierweibchen gebildet hätten. Zum Vergleich wurden die Eischalen von modernen Vögeln, den Nachfahren der Dinosaurier, herangezogen. Wie sich die aktive Wärmeregulation mittels Stoffwechsel bei den Wirbeltieren im Laufe der Evolution entwickelte, sei derzeit allerdings noch unklar, sagte Tütken.