Berlin. Letzter Preisträger 2013. Erste deutsche Frau wurde 1995 ausgezeichnet

In der Geschichte des Nobelpreises haben bisher 24 Deutsche die Ehrung für ihre Leistungen in der Medizin erhalten. Das sind die letzten Preisträger seit 1991:

2013 Thomas Südhof, die Transport-mechanismen menschlicher Zellen:

Zum letzten Mal wurde der Medizin-Nobelpreis 2013 an einen Deutschen verliehen. Thomas Südhof, der 1955 in Göttingen geboren wurde, erhielt die Auszeichnung gemeinsam mit den beiden Amerikanern James Rothman und Randy Schekman. Die drei Forscher haben wesentliche Transportmechanismen in Zellen entdeckt, deren Defekte Grundlage von Diabetes, Tetanus und vielen anderen Krankheiten sind. Südhof, der seit den 80er-Jahren lange in den USA gelebt hatte und auch die US-amerikanische Staatsbürgerschaft hat, forscht seit 2014 wieder an der Charité in Berlin.

2008 Harald zur Hausen, Entdeckungder humanen Papillomviren:

2008 wurde Harald zur Hausen mit dem Nobelpreis für Medizin ausgezeichnet. Der Krebsforscher erhielt die Ehrung für die Entdeckung der humanen Papillomviren, die Gebärmutterhalskrebs auslösen können. Inzwischen hat die Entdeckung zu einer Impfung gegen diese Krebsart geführt. Zur Hausen habe sich mit seiner Idee, dass Viren den Krebs auslösen können, gegen das geltende Dogma gewandt, begründete die Nobelstiftung ihre Wahl. Gebärmutterhalskrebs ist weltweit der zweithäufigste Krebs bei Frauen.

1995 Christiane Nüsslein-Volhard, Steuerung der Embryonalentwicklungdurch Gene:

Die Deutsche Biochemikerin Christiane Nüsslein-Volhard erhielt 1995 gemeinsam mit den US-Amerikanern Edward B. Lewis und Eric F. Wieschaus den Medizin-Nobelpreis. Sie ist die erste deutsche Frau, die mit dem Preis geehrt wurde. Die Entwicklungsbiologen hätten mit ihren „Entdeckungen, wie die Gene die frühe Embryonalentwicklung steuern, den Grundstein für neue Erkenntnisse gelegt“, hatte das Komitee seine Entscheidung begründet. Die Forscher fanden heraus, wie aus einer einzelnen Eizelle Tiere oder Menschen entstehen können.

1991 Erwin Neher und Bert Sakmann, Kommunikation von Körperzellen:

Die beiden Deutschen Erwin Neher und Bert Sakmann erhielten die Auszeichnung für ihre Entdeckungen zur „Funktion einzelner zellularer Ionenkanäle“. Sie entwickelten eine Technik, die eine Registrierung der unglaublich kleinen Ströme, die durch einen Ionenkanal fließen, ermöglicht. Ionenkanäle sind besondere Eiweißmoleküle, die wie Schleusen elektrisch geladene Teilchen durch Zellmembranen fließen lassen. Durch diese Kanäle kommunizieren Körperzellen miteinander. Die Forscher haben damit zum besseren Verständnis vieler Körperfunktionen beigetragen.